Deutsch-Französische Familiengeschichte

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amirah Avatar

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Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen in der Gegenwart und aus Nicoles-Sicht (Ich-Form) und zum anderen in den 60ern und 70ern Jahren und Marianne, Nicoles Mutter, ist die Protagonistin. Dieser Erzählstrang ist in der neutralen Form geschrieben. Die Kapitel um Marianne fangen immer mit der Beschreibung eines Fotos an. Das hat mir sehr gut gefallen. Generell fand ich die Geschichte um Marianne reizvoller als Nicoles.

Nicole macht auf mich manchmal eher den Eindruck eines verwöhnten Teenagers als einer erwachsenen (fast 40jährigen) Frau. Ihre Gedanken kreisen mir manchmal zu sehr darum, dass sie unbedingt einen Partner haben möchte als um das Problem, dass ihr Kind einen Herzfehler hat. Aber nun gut, einen Aufhänger für Mariannes Geschichte braucht das ganze und Mariannes Geschichte ist lesen- und erzählenswert.

Marianne ist ein Kind der 60er. Aufgewachsen in einer eher lieblosen Familie und geprägt durch einen Künstlerhaushalt. Früh flieht sie daraus und studiert Deutsch und Französisch auf Lehramt, wird Lehrerin und kommt schließlich durch ein Austauschprogramm nach Frankreich um dort an einer Schule zu unterrichten. In Bar-le-Duc wird sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen und muss sich ihren Platz erkämpfen. Mich hat es erschreckt wie hoch der Hass zwischen Deutschen und Franzosen (und umgekehrt) in dieser Zeit noch war und dass die Auswirkungen des 2. Weltkrieges so lange angedauert haben.

Nicoles Geschichte wird zum Ende des Buches aber auch besser und hat dann auch mit Mariannes Geschichte zusammen ein rundes Bild gegeben.