Facettenreicher Frauenroman

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Der Roman "Mohnblütenjahr" von Corinne Bomann ist ein Frauenroman mit allem, was dazu gehört: mit einer Frau, die ihren Weg finden muss, Liebe und Schmerz, einem Geheimnis, dem es auf die Spur zu kommen gilt ... u.v.m.

Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen: Der erste spielt in der Gegenwart und erzählt von der achtunddreißigjährigen schwangeren Nicole, die bei einem Frauenarztbesuch erfährt, dass ihr Kind vermutlich einen Herzfehler haben wird. Geschockt von dieser Nachricht und getrieben von dem Wunsch, herauszufinden, ob es in der Familie ihres ihr unbekannten Vaters erbliche Herzkrankheiten gibt, macht sie sich auf die Reise zu ihrer Mutter Marianne. Dort hofft sie auf emotionale Unterstützung und darauf, etwas über ihren Vater zu erfahren.

Der zweite Handlungsstrang erzählt die Geschichte der jungen Marianne. Die erwachsene Marianna erzählt sie ihrer Tochter Stück für Stück und offenbart ihr damit das bisher sorgfältig gehütete Geheimnis. Jeder Teil davon wird mit der Beschreibung eines Fotos, das der Erzählung vorangeht, eingeleitet, das ist eine schöne Idee, die den Gedanken unterstützt, dass man angestoßen von alten Erinnerungen, in diesem Fall den Fotos, anfängt zu erzählen.
Marianne hat eine große Leidenschaft für alles Französische (im Gegensatz zu ihrem Vater, der aufgrund seiner Kriegserfahrungen Frankreich und alles Französisch hasst). Nach dem Abitur studiert sie Deutsch und Französisch und wird Lehrerin an einem Gymnasium. Dort erhält sie eines Tages die Chance, im Rahmen eines Lehreraustausches für ein Jahr nach Frankreich zu gehen. Damit erfüllt sich für sie ein großer Traum. Die Realität ist dann doch etwas anders, denn sie stößt bei vielen Menschen, die sie in dem Ort Bar-le-duc kennen lernt, auf Ressentiments. Aber sie lernt auch einen Mann kennen, in den sie sich verliebt....

Beide Handlungsstränge werden am Ende miteinander verbunden. Wie - das soll hier noch nicht verraten werden, damit die Spannung erhalten bleibt. Spannend bleibt der Roman jedenfalls bis zur letzten Seite.

Die Figuren des Romans sind zunächst in der Hauptsache die beiden Frauen, Mutter und Tochter. Sie wirken geerdet, stehen beide mit beiden Beinen mitten im Leben und sind sehr gefühlsbetont. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen noch die beiden wichtigsten Männer im Leben der beiden Frauen: Michel und David. Alle zeichnet aus, dass sie Menschen mit Stärken und Schwächen sind, sodass sie sehr authentisch wirken.

Der Roman ist definitiv etwas für alle Corina-Bomann-Fans, die diese Mischung aus einer Frauengeschichte der Gegenwart verbunden mit einer Geschichte aus der Vergangenheit, die Stück für Stück enthüllt wird und Einfluss nehmen wird auf die Gegenwart, mögen.