Jeder verschweigt etwas

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meldsebjon Avatar

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Marianne Schwarz hat ihrer Tochter Nicole nie etwas über ihren Vater erzählt. Nur dass er tot ist, weiß Nicole. Sie hat sich damit abgefunden, dass es für ihre Mutter schmerzvoll ist, darüber zu sprechen und hat das bisher akzeptiert. Ihr Herzenswunsch war immer ein eigenes Kind. Leider hat ihr langjähriger Freund das vehement abgelehnt. Als sie ihn hintergangen hat und heimlich die Pille absetzte um schwanger zu werden, hat sie einen Bruch herbeigeführt und blickt jetzt der Zukunft als alleinerziehende Mutter entgegen., Alles kein Problem, schließlich hat ihre Mutter das auch hinbekommen.
Wenn jetzt nur nicht eine möglich Herzkrankheit ihres ungeborenen Kindes als dunkle Drohung über ihr hinge. Weitere Untersuchungen mit ungewissem Ausgang stehen bevor. In der Zwischenzeit soll sie auf Wunsch des Arztes herausfinden, ob es in ihrer oder in der Familie des werdenden Vaters mögliche vererbliche Herzerkrankungen gegeben hat. Ihr Ex-Freund streitet das vehement ab. Bleibt ihre Familie. Auch von der Familie ihrer Mutter weiß sie nicht viel, Kontakte hatte es nicht gegeben.
Also nimmt sie Urlaub und reist zu ihrer Mutter, die seit einigen Jahren ein kleines Weingut in der Nähe von Koblenz leitet. Zunächst ist sie von der Wissbegier der Tochter keineswegs begeistert, lehnt jedes Gespräch ab. Doch dann überlegt sie es sich anders und beginnt, ihre eigene Geschichte zu erzählen. Beginnend in ihrem Elternhaus in Mayen, wo ihr Vater zwar ein recht bekannter Künstler war, aber kein sehr begabter Familienvater. Seine beider Töchter waren für ihn nur als Modelle interessant. Marianne Schwarz entwickelte eine Vorliebe für alles französische, sehr zum Missfallen ihres Vaters, für den die Franzosen immer noch die schlimmsten Feinde sind. Entgegen seinen Wünschen studiert sie Deutsch und Französisch, wird Lehrerin und erhält 1975 die Chance, an einem einjährigen Austausch teilzunehmen. Dort beginnt dann ihre Liebesgeschichte.
Schön geschrieben, mit einigen interessanten Einblicken in die Gefühlslage von Franzosen und Deutschen, die dreissig Jahre nach dem Ende des Krieges noch nicht alle Vorurteile abgelegt haben, aber durch Menschen wie Marianne auf einen guten Weg geführt werden.