cleverer Berufsdiplomat + Geheimdienste/Kirche = Hochspannung

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cmgu Avatar

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Von seinem Stil her erinnert mich das Buch stark an die Autoren Barry Eisler und Vince Flynn. Die Szene auf dem Nowodewitschi-Friedhof könnte allerdings auch aus dem "Russlandhaus" John le Carres stammen. Der Autor versteht es den Leser zu fesseln und in leichtem aber zielgerichtetem Ton langsam Tempo und Hochspannung aufzubauen. Neben den Machenschaften der Geheimdienste (Anwerbung, Vertuschung, interne Machtkämpfe) und den Interessen des Vatikans beleuchtet er auch das Privatleben des Spions Gabriel Allon und dessen Gewissenskonflikte seiner Frau gegenüber. Das gibt der Story eine persönliche Note, genau wie seine Tätigkeit als Restaurator/Fälscher. Die Erwartungen, die das Cover geweckt hat (Spannung, Helden, Hochspannung) wurden mehr als erfüllt. Das Buch ist sehr spannungsgeladen, aktuell und lebendig. Einige Klischees, die wahrscheinlich dazugehören, bedient Silva dennoch. So ist bspw. die Schwiegermutter des Oligarchen eine mittellose, einfache Russin und Elena Charkow erkennt die Fälschung des Restaurators auf den ersten Blick...- Da mich das Buch gefesselt hat, hatte ich es in 3 Tagen ausgelesen. Das erste Buch dieses Autors, aber bestimmt nicht das letzte, zu dem ich gegriffen habe. Hilfreich für Silva-Neulinge fand ich den kurzen Abriss der bisherigen Bände im Anhang des Buches. Mich würde nun natürlich besonders der direkte Vorgängerband interessieren, den ich mir nun zulegen werde. Aufschlussreich für den Leser ist genauso auch die Nachbemerkung des Autors, die einen nachdenklich stimmt. Zum Urteil "fantastisch" fehlt mir nur noch das genauere Eingehen auf die verschiedenen Schauplätze, die dem Buch vielleicht noch mehr Lokalcolorit verliehen hätten.