Hauptberuf: Kunstrestaurator, Nebenberuf: Spezialagent

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scylla Avatar

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Oder ist es eher andersherum? Gabriel Allon möchte eigentlich nur in Ruhe seine Flitterwochen auf einem abgeschiedenen Landgut in Italien verbringen und ein Bild für den Papst restaurieren, doch als israelischer Spezialagent ist man leider immer im Dienst. Nachdem ein russischer Journalist in Frankreich ermordetet wurde und ein weiterer den Tod findet, bevor er mit Gabriel sprechen konnte, ist klar, dass seine Informationen mehr als wichtig gewesen sein müssen. Gabriel fliegt nach Moskau um der Sache auf den Grund zu gehen und schon ist er in seinen neuen Auftrag verwickelt.

Auf der Jagd nach den lebenswichtigen Informationen muss Gabriel vieles durchmachen und die Suche entwickelt sich zu einem Auftrag von internationalem Charakter. Gabriel reist durch Italien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Israel, die USA und natürlich Russland, frischt alte Beziehungen auf und holt sich Hilfe von ausländischen Geheimdiensten. Denn gegen einen russischen Waffenhändler muss man mit größter Vorsicht und Sorgfalt vorgehen.

Erstaunlicherweise liegt der Fokus in diesem Buch eher auf dem Auffinden der Informationen als auf der Verwendung der Informationen um einen Anschlag auf spektakuläre Weise abzuwenden. Actionreiche Szenen kommen, außer in Russland natürlich, der KGB ist schließlich für seine Methoden bekannt, nur selten vor. Das ist der Spannung aber nicht abträglich. Nervenaufreibende verdeckte Aktionen und Anwerbungen, Beschattungen und Ablenkungsmanöver stehen im Vordergrund, immer mit der Gefahr auf eine vorzeitige Entdeckung. Natürlich dürfen auch ein paar unvorhergesehene Wendungen, positive wie negative, nicht fehlen.

Einen besonderen Reiz erhält die Geschichte durch den Agenten Gabriel Allon, der durch seine Professionalität als Agent genauso wie durch sein unglaubliches künstlerisches Talent glänzt, das eine wichtige Voraussetzung zum Gelingen der Operation liefert. Auch sein ironischer Humor und sein vielschichtiger Charakter machen den Roman sehr unterhaltsam. Der Schreibstil des Autors ist ebenfalls sehr angenehm. Durch den hohen Anteil an Dialogen ist die Geschichte sehr lebendig und durch hier und da eingestreute kleine Kuriositäten und amüsante Eigenarten der Charaktere wird der Roman auch niemals langweilig.

Auch wenn die Handlung frei erfunden ist, stützt sie sich doch auf die eine oder andere Tatsache, was der Autor im Nachwort deutlich ausführt. Wer die Vorgängerbände nicht kennt, sollte ebenfalls einen Blick ins Nachwort werfen. Dort ist der Werdegang Gabriel Allons und seine früheren Aufträge kurz zusammengefasst.

 

Fazit: Das Moskau-Komplott ist weniger ein actionreicher als ein konspirativer Roman, der aber gerade deshalb sehr spannend ist. Der Roman ist ein typischer Agententhriller, hat aber noch ein paar Extras in Form interessanter Charaktere und spannender Verwicklungen zu bieten. Ich würde das Buch auf jeden Fall empfehlen.