Toller politischer Krimi mit aktuellem Bezug

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irismaria Avatar

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"Das München-Komplott" ist der fünfte Fall des Kommissars Dengler. Auch wenn man, wie ich, die Vorgängerbücher nicht kennt, wird man sofort in den Bann dieser Geschichte gezogen. Das BKA bittet seinen Ex- Zielfahnder und jetzigen Privatermittler Georg Denlger um Hilfe. Dengler soll den Fall des Attentats auf das Münchner Oktoberfest im Jahre 1980 nochmals untersuchen. Warum und was das BKA sich von Dengler erhofft, bleibt unklar.
Die Leseprobe beginnt mit einem Prolog: Dengler spaziert über die Theresienwiese. Während die anderen Spaziergänger den schönen Tag genießen und Sport treiben, denkt er an Details der Protokolle, in denen der Anschlag geschildert wird. Die Bilder, Stimmen und Schreie der Opfer holen ihn ein. Dieser Abschnitt ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, denn er kontrastiert den Gegensatz von normalen Leben und der Katastrophe, die plötzlich über Menschen hereinbrechen kann, eben wie damals beim Attentat.
Im ersten Kapitel geht es um die sozialen und wirtschaftlichen Spannungen im Sommer 2009, aktuelle tagespolitische Details werden genannt. Schorlau vergleicht die Finanzkrise mit einem weltweiten „Reise nach Jerusalem“-Spiel, bei dem die Schwächsten der Gesellschaft am Ende „ohne Stuhl“ dastehen und erwähnt die Fälle einer Kassiererin wegen Pfandbons gekündigt wird oder einem Bettler wegen seines „Einkommens“ das Hartz IV-Geld gekürzt wird. Der Sommer 2009 sei ein gesellschaftspolitischer Test, wann die Menschen auf die Barrikaden gehen. Mir ist nicht ganz klar, was dieser aktuelle Einschub soll, ich bin aber gespannt, wie er sich in den Fall einfügen wird.
Zurück in der Krimihandlung erfährt man, dass Dengler den Fall übernehmen will und mit seinen Freunden darüber diskutiert.

Für mich ein absolut lesenwerter politischer Krimi, hochaktuell und gut geschrieben!