29 Jahre danach

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Privatermittler Georg Dengler wird in seinem fünften Fall vom BKA gebeten, den bereits 29 Jahre zurückliegenden Fall um das Attentat auf das Münchener Oktoberfest neu aufzurollen. Für den ehemaligen Polizisten ist das keine einfache Entscheidung, doch er nimmt den Fall an. Fortan vertieft er sich in die Vernehmungsakten, sucht damalige Zeugen auf und entdeckt dabei immer mehr Ungereimtheiten. Genau diese ziehen ihn in einen Strudel von Verschwörung, Beschattung und Intrigen.

 

Wolfgang Schorlau greift mit diesem Krimi ein aktuelles Thema auf. Es geht dabei um das Thema des Terrorismus in den 70-er und 80-er Jahren. Nicht nur in Deutschland kämpfte seinerzeit die RAF gegen das Regime, sondern auch in anderen Teilen der Welt rebellierten kleine Gruppen gegen ihre Regierung. Kritisch betrachtet der Autor die gesellschaftlichen und sozialen Missstände, ohne den Finger zu erheben. Immer wieder werden aktuelle politische Vorkommnisse eingebaut, sodass der Krimi einen Bezug zur Gegenwart vermittelt.

 

Der Schreibstil ähnelt einem Polizeibericht. Schnörkellos zeichnet der Autor den Hergang des Attentats auf und wie sein Ermittler sämtliche Mosaikstücke zu einem Gesamtbild zusammensetzt. Kurze Abschnitte ermöglichen einen schnellen Szenenwechsel. Das hält die Spannung hoch und weckt die Neugier, wer nun der Drahtzieher hinter dem ganzen ist. Die Haupt- und Nebencharaktere bekommen eine Seele. Gebotene Ecken und Kanten machen erschweren die Vorhersehbarkeit. Schorlau spinnt eine fiktive Geschichte mit fiktiven Berichten, die sehr nah an der Wahrheit angelehnt sind. Das Buch lässt sich in einem Rutsch lesen und ist ein Genuss für jeden politisch interessierten Krimifan.