Hochinteressant und absolut fesselnd

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linus63 Avatar

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Der fünfte Fall für Georg Dengler ist mein erstes Buch von Wolfgang Schorlau und besticht durch eine absolut fesselnde Handlung. In Anlehnung an den schwersten Terroranschlag der deutschen Geschichte kreiert Schorlau einen faszinierenden, politischen Krimi.

Der Privatdetektiv und ehemalige Polizist und Ermittler Georg Dengler wird vorübergehend vom BKA angeheuert, um Licht in das immer noch nicht aufgeklärte Bombenattentat auf das Münchner Oktoberfest vor 30 Jahren zu bringen. Bei seinen Recherchen stößt er schnell auf Unstimmigkeiten.
In einem parallelen Handlungsstrang versucht die Staatssekretärin Charlotte von Schmoltke, erneut ein Verbot der NPD anzustoßen und muss erfahren, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz kein Interesse daran hat und sogar versucht, sie daran zu hindern ...

Die Geschichte ist von Anfang an spannend und fesselnd, wobei das Tempo zum Ende hin anzieht. Der Autor schildert die Vorgänge einfach und klar und lässt durch Einarbeitung gut recherchierter, wahrer Begebenheiten das Szenario erschreckend realistisch erscheinen. Dengler ist ein authentischer Ermittler, sympathisch, aus dem Leben gegriffen und mit einer nachvollziehbaren Vorgehensweise. Ebenso eingängig verfolgt die Staatssekretärin ihren Weg, der sich zwangsläufig mit Denglers kreuzt, die Geschichte vielschichtig werden lässt und viele Denkanstöße liefert. Kurze Kapitel und häufiger Wechsel zwischen den Handlungssträngen erhöhen die Spannung und lassen mich bis zum Ende das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Besonders beeindruckt mich der Autor mit dem Hinweis, dass wir Deutschen gerne auf Missstände der Politik im Ausland schauen und dabei die Augen vor den Vorgängen im eigenen Land vollkommen verschließen. Seine angegebenen Beispiele beruhen auf Tatsachen, sind im Internet nachzulesen und lassen mich schlucken.

Wolfgang Schorlau hat einen leisen Krimi ohne spektakuläre Effekte oder wilde Verfolgungsjagden geschrieben. Durch das brisante Thema und die gelungene Umsetzung ist dies auch gar nicht nötig. Er lässt mich nachdenklich, mit dem Eindruck, einen wirklich hervorragenden Krimi gelesen zu haben, aber auch mit einem unguten Gefühl zurück. Sehr zu empfehlen!