Was ist Fakt, was Fiktion?

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ronya Avatar

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Privatermittler Georg Dengler ist zunächst überrascht, als sein ehemaliger Arbeitgeber, das Bundeskriminalamt, ihn bittet, die Ermittlungen zum Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980 noch einmal neu aufzurollen. Ein alter Hut, denkt er, doch als er bald darauf entdeckt, dass bei den Ermittlungen offensichtlich bewusst Spuren vernachlässigt wurden, um zu einem ganz bestimmten Ergebnis zu kommen, ist sein Interesse geweckt. Seine Recherchen führen ihn tief in die Abgründe internationaler Geheimdiensttätigkeiten und werden schließlich lebensgefährlich ...

 

Wolfgang Schorlau hat hier einen spannenden, mitreißenden Krimi geschrieben. Die Geschichte wird fesselnd erzählt, und es dauert ein wenig, bis man als Leser den Zusammenhang der einzelnen Handlungsstränge erfasst hat. Schorlaus Charakterbeschreibungen sind plastisch und gut gelungen, und er hat mit Dengler einen sympathischen Ermittler erschaffen, dessen private Seite ebenfalls ihren Platz in der Erzählung findet, ohne dabei zu raumgreifend zu werden. Nach der Lektüre könnte man das Buch zufrieden zur Seite legen mit der Empfindung, gut unterhalten worden zu sein – wenn da nicht der Anhang wäre. Darin geht Schorlau darauf ein, welche Teile seiner Geschichte auf Tatsachen beruhen, und wenn das alles tatsächlich so stimmt, lässt sich das nicht so einfach abhaken, sondern wirkt noch lange nach und wirft eine Menge Fragen und vor allem Wut auf.

 

Zur abschließenden Beurteilung dieses Buches lässt sich aber auf jeden Fall sagen, dass es Freunden spannender Lektüre uneingeschränkt empfohlen werden kann.