ein anspruchsvoller Krimi aus dem Bereich der NS-Beutekunst

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tayjan Avatar

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Bereits das Cover dieses Buches ist ein Eye-Catcher. In Rottönen gehalten zeigt es in Raum-Perspektive einen Bahnhof, was man allerdings erst bei genauerer Betrachtung erkennt. Sofort ins Auge springt hingegen die schwarze Schrift, in der Autor und Titel in unterschiedlich großen und in unterschiedlicher Höhe angesetzten Buchstaben zu lesen sind.

Hauptperson des Buches ist Lennard Lomberg, ein Kunstexperte und gleichzeitig Spezialist für NS-Beutekunst. Er erhält einen mysteriösen Anruf eines Mannes namens Dupret, der ihn drängt, die ordnungsgemäße Rückgabe eines Gemäldes zu organisieren, das der NS-Beutekunst unterfällt. Lomberg ist bestenfalls mäßig interessiert. Als Dupret jedoch darauf beharrt, dass die Angelegenheit Lomberg persönlich betreffe, stimmt er schließlich einem Treffen zu, zu dem Dupret jedoch nie erscheint. Stattdessen steht wenig später die Polizei bei Lomberg vor der Tür, weil Dupret tot aufgefunden wurde.

Dadurch wird Lombergs Neugier nun richtig geweckt. Außerdem gefällt ihm seine Rolle als möglicher Verdächtiger nicht, und er will beweisen, dass er nichts mit dem Tod Duprets zu tun hat. Mit seinen Kontakten zur Kunstwelt beginnt er daher, sich umzuhören und wird so immer mehr zum Ermittler in eigener Sache.

Dieses Buch bringt interessante Einblicke in die Kunstwelt und in das Thema der NS-Beutekunst. Fakten und Fiktion werden geschickt zu einer spannenden Geschichte vermengt. Gleichzeitig handelt es sich um ein für den Leser anspruchsvolles Buch, das sich nicht als Feierabendlektüre mit müden Kopf eignet. Es kommen sehr viele Personen in der Geschichte vor und die Kapitel spielen in drei verschiedenen Zeitebenen, zwischen denen von Kapitel zu Kapitel immer wieder hin- und hergesprungen wird. Das erfordert ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration, um der Geschichte auch folgen zu können. Aus dem gleichen Grund sollte das Buch auch ohne mehrtägige Lesepausen gelesen werden, da man sonst zu schnell wieder einzelne Punkte vergisst, die in dieser Geschichte wirklich alle wichtig sind und zusammenhängen.

Vom Schreibstil her lässt sich das Buch gut lesen und nimmt besonders zum letzten Teil hin nochmals richtig Fahrt im Spannungsbogen auf.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen.