eine Reise durch die europäische (Kunst-)Geschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
alicii Avatar

Von

Der Autor entwickelt ausgehend von drei Themen, dem Abschied der Freunde Picasso, Derain und Braque 1914, NS-Raubkunst im besetzten Frankreich und deren Verbrennung und der halbherzig durchgeführten Entnazifizierung in der frühen BRD eine fesselnde Handlung, die sich über ein Jahrhundert erstreckt. Darin reist der Leser nicht nur in den im Jahr 1943 und 1966 handelnden Kapiteln in die Vergangenheit, sondern auch quer durch Westeuropa und die deutsche Geschichte bis 1990.

Dabei werden geschickt die bekannten Fakten genutzt und eventuelle Leerstellen mit Gedankenspielen gefüllt, wobei der Autor sich auch immer wieder in der Kunst der Auslassung übt und manche Dinge ganz der Fantasie seiner Leser überlässt. Und grundsätzlich gilt, jede Verknüpfung handelnder Personen oder Ereignisse, die im Bereich des Möglichen liegt, findet auch statt.

Das Ergebnis ist ein unglaublich dichter Roman, der in seiner Komplexität angefüllt ist mit Geheimnissen, Täuschungsmanövern und falschen Identitäten. Und auch wenn die zahlreichen überraschenden Wendungen noch so unrealistisch scheinen mögen, so bleiben sie stets logisch nachvollziehbar im Bereich des Möglichen.
Atemlos verfolgt man die quer durch das 20. Jahrhundert verlaufende Spurensuche des Protagonisten in seiner familiären, der deutschen und der europäischen Vergangenheit. Ich freue mich schon auf den zweiten Fall von Lennard Lomberg!