NS-Beutekunst Krimi mit überladenem Schreibstil

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carowbr Avatar

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Auf drei Zeitebenen erzählt Andreas Storm in diesem Kriminalroman von einem Mord, NS-Raubkunst, generationalem Trauma, Schuld und Verwicklungen bis in die höchsten politischen Kreise.

Das Buch hat inhaltlich so einiges zu bieten. Die Story entwickelt sich in den einzelnen Jahrzehnten und als Leser:in erfährt man so nach und nach alle Zusammenhänge. Gefüllt mit historischen Fakten und Hintergrundwissen, entspinnt sich ein spannender Krimi, der einen roten Faden verfolgt und eine schlüssige Auflösung liefert.
Der Schreibstil hingegen war mir zu überladen. Schon der Einstieg ist alles andere als sanft, kaum ist der Name des Protagonisten genannt, wird man als Leser:in in die Geschichte geworfen, soll sich zahlreiche weitere Figuren, Biografien und Institution merken, um folgen zu können. Immer wieder schweift der Autor von der Handlung ab und schildert nebensächliche Sachverhalte. Um den Figuren näher zu kommen, hätte ich weniger Beschreibungen der Sachlage und mehr nachvollziehbare Gedankengänge gebraucht. Die ständigen Wechsel des Handlungsorts haben die Geschichte zwar inhaltlich untermauert, richtig vorstellen konnte man sich die einzelnen Schauplätze in Ermangelung genauerer Beschreibungen aber nicht. Auch das Cover trifft nicht meinen Geschmack, der versetzte Schriftzug ist mir zu altmodisch.

Die Grundidee hat mir gut gefallen, die Mischung aus Kunstszene und Detektivarbeit hat gut harmoniert und war spannend ausgearbeitet, der Schreibstil war jedoch nicht meins. Wer einen sachlichen Stil bevorzugt oder sich in der Thematik bereits auskennt, wird dieses Buch bestimmt mehr genießen können.