Spannende Geschichte, aber nerviges Beiwerk

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Bereits das optisch anregend gestaltete Cover mit den expressionistisch gestalteten Drucktypen der 20er/30er Jahre fügt sich in das Thema des Buches ein. Ein bisher unbekanntes Werk des großen Meisters Picasso könnte aufgetaucht sein. Allerdings ist mit diesem Bild die blutige Geschichte der Enteignung und Ermordung jüdischer Familien verknüpft, in die auch der Vater der Hauptfigur des Romans, der Kunstsachverständige Lomberg, verwickelt ist.

In flüssiger Sprache wird der geschichtliche Bogen vom besetzten Paris des zweiten Weltkriegs, der BRD der 60er Jahre in die Jetztzeit gespannt. Dabei erhält man eine durchaus lohende Geschichtsstunde. Auch die Einführung zu Kunst als Anlageobjekt vermittelt Einblicke in die Finanzwelt. Im Jahr 2016, der Gegenwart dieses Buches, spielten NFTs noch keine Rolle, man darf gespannt sein, ob dieser Faden in der Reihe aufgenommen wird.

So weit ganz lesbar. Nun kommt mein persönliches „Aber“. Angeberei. Man wird als Leser das Gefühl nicht los, dass der Autor ganz erpicht darauf ist, zu zeigen, in welcher Welt er lebt. Erlesene Getränke auf edlen Parties an den feinsten Orten. Luxemburg, Südfrankreich, London. Und natürlich weiß der Protagonist, dass man in Luxemburg nach einem Rieslingsekt von der Mosel verlangt und nicht nach Champagner. Oder, welche Oldtimer als persönliche Fahrzeuge dienen können. Zwanzig Liter Sprit auf 100 Kilometer muss man sich halt leisten können.

Das lässt mich schwer überlegen, ob ich mir einen weiteren Band der Reihe zulegen würde.