Und sie redeten… und redeten… und…

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pastor_david Avatar

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Andreas Storm bringt uns mit „Das neunte Gemälde“ seinen Debütroman und kommt mit einigen interessanten Ideen um die Ecke. Anfänglich liefert das Buch reizende Einblicke in die Substanz-Kultur der Kunstszene, die aber leider dann doch sehr schnell verblassen wie ein altes Bild…
Der Roman spielt in drei verschiedenen Zeitabschnitten: 1943, 1966 und 2016. Wir begleiten drei Generationen der Familie Lomberg. Der Großvater ist in ein Kunstraub-Komplott und dubiose Machenschaften verwickelt, die die nachfolgenden Generationen versuchen zu entwirren und dabei das ein oder andere Geheimnis aufdecken.
Doch je weiter man fortschreitet desto langweiliger wird die Geschichte. Am meisten passiert im 1943-Abschnitt, etwas weniger Action gibt es dann im 1966-Part, während dann im 2016-Abschnitt im Grunde nichts mehr wirklich spannendes passiert. Nur eines machen die Figuren: Sehr viel reden.
Das Buch verkommt zu einem Quatsch-Roman, in dem eine gefühlt unendliche Anzahl von Dialogen aneinandergereiht wurden. Dabei ist der Autor doch sehr kreativ was die Örtlichkeiten angeht: Mal redet man in Bonn, mal in London, mal in Paris, mal auf Mallorca, mal in Céret. Die vielen Dialoge werden dann noch mit fancy Begriffen und Sätzen aus dem Französischen und Spanischen gespickt, die mir als Unkundiger dieser Sprachen dann doch auf die Nerven gehen.
Ganz wie „Das Bildnis des Dorian Grey“ verliert der Roman mit fortschreitender Seitenanzahl seine Schönheit und Spannung. Schade, da ich mich eigentlich auf einen Einblick in die Subkultur der Kunstszene gefreut hatte und eigentlich genügend Potential in der NS-Kunstraub-Thema steckt, das es doch ein wenig spannender hätte sein können.