Viel Roman, wenig Krimi

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throki Avatar

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Der Erstling von Andreas Storm ist ein ganz erstaunlich gutes Buch.
Es geht um ein verschwundenes Gemälde, das während der deutschen Besatzung in Frankreich während des 2. Weltkriegs als entartete Kunst angeblich verbrannt wurde. Nun taucht eine Spur unter seltsamen Umständen auf und der Kunstgutachter Dr. Lennard Lomberg hat mit dem Fall zu tun. Als sein Informant ermordet wird, gerät Lomberg in das Visier der Polizei. Er forscht nach und stößt auf eine Spur, die zu seinem eigenen Vater führt, der als Soldat in Paris stationiert war.
Bei Erstlingen habe ich es oft erlebt, dass das Buch mit viel zu vielen Details und Erzählsträngen überfrachtet ist. In diesem Buch ist das nicht der Fall. Storm glänzt mit guten Geschichtskenntnissen und hervorragender Recherche. Die drei Zeitebenen 1943, 1966 und 2016 sind gut sichtbar getrennt und das "Umschalten" zwischen den Zeiten fällt durch die genauen Orts- und Zeitangaben nicht schwer.
Storms Sprache ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, sie klingt etwas gestelzt und die langen Sätze machen das Lesen nicht immer ganz einfach. Aber man gewöhnt sich schnell daran und dann geht das Buch gut voran.
Mit hat es gut gefallen, dass ein schlimmes Kapitel deutscher Geschichte hier sehr gut und kenntnisreich aufgearbeitet wurde. Da lassen sich ein paar Längen gut verschmerzen.
Auf den zweiten Band mit Dr. Lomberg darf man gespannt sein!