Das neunte Haus

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anja95 Avatar

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Inhalt:

Als Alex nach einem traumatischen Erlebnis im Krankenhaus aufwacht, ist sie überrascht dort Besuch von dem Dekan der Yale University zu bekommen. Auf Grund eines Aufsatzes bietet er ihr einen Platz an der berüchtigten Universität an und dazu einen Platz in der Geheimorganisation Lethe. Jetzt muss sie lernen das Magie nicht nur in Märchen existiert sondern wirklich real ist. Neben den Veranstaltungen von Lethe und dem normalen Collage Alltag nimmt sie auch noch die Ermittlungen an einem Mordfall der sich auf dem Campus ereignet hat selbst in die Hand. Mit ihrer besonderen Gabe sollte das eigentlich ein Kinderspiel sein, jedoch entpuppt es sich als Lebensgefährlich.

Meine Meinung:

"Das neunte Haus" von Leigh Bardugo war das erste Buch welches ich von der Autorin gelesen habe. Von daher wusste ich nicht wie ihr Schreibstil sein wird und hatte generell keine Ahnung worauf ich mich hier einlasse. Mit dem Schreibstil hatte ich zu Beginn ein paar Probleme. Ihre Art zu schreiben ist doch schon sehr besonders. Nachdem ich aber einmal in der Geschichte drin war und ich mich daran gewöhnt hatte, hat sich das Buch fast wie von selbst gelesen. Womit ich jedoch ein kleines Problem hatte waren die vielen detailreichen Beschreibungen. Würde die Geschichte in einer High Fantasy Welt spielen hätte ich das alles noch eingesehen, aber wir befinden uns in unserer Welt am Yale Collage. Aus welchem Stein die Gebäude erbaut wurden, welche Kacheln der Boden hat oder aus welchem Stoff die Kleider sind hat mich ehrlich gesagt wenig interessiert. Würden diese ganzen Beschreibungen wegfallen wäre das Buch sicher 100-150 Seiten kürzer.

Man liest jeweils aus der Sicht von Alex der Hauptprotagonistin und Darligton der praktisch ihr Mentor ist und ihr alles beibringt was sie über die 8 Häuser der Yale University wissen sollte. Das neunte Haus in dem sich auch Alex befindet, sorgt praktisch dafür, dass bei Ritualen alles glatt läuft und die Magie nicht missbraucht wird. Die Kapitel von Darlington waren durchaus interessant, sie spielen ein paar Monate vor den aktuellen Ereignissen und dienen hauptsächlich dafür selbst ein Gespür für das Magiesystem zu bekommen. Manche Stellen waren mir hier etwas zu langatmig und auch viel zu kompliziert und verwirrend erklärt, andere waren wiederum voller Spannung und viel einfacher zu verstehen. Da es acht Häuser gibt die alle unterschiedliche Magie praktizieren, war ich sehr dankbar dafür das es im hinteren Teil des Buches ein Verzeichnis mit den wichtigsten Informationen zu den verschiedenen Häusern gibt. Ohne wäre ich glaube ich komplett aufgeschmissen gewesen.

Die Sicht von Alex spielt in der Gegenwart. Wir begleiten sie dabei einen Mord an einem Mädchen aufzuklären. Der Schuldige sitzt eigentlich schon hinter Gittern, doch Alex ist der festen Überzeugung das viel mehr dahinter steckt, als man sie glauben lässt. Ob sie recht behalten wird, sollte man definitiv selber lesen. Dies ist aber keine normale Ermittlungsgeschichte, denn Alex ist die einzige die ohne Hilfe von Magie Geister, oder wie sie hier genannt werden "die Grauen" sehen kann. Somit sollte es eigentlich leicht sein den Tod des Mädchens aufzuklären, aber dennoch ist es viel schwieriger als gedacht und Alex begibt sich dadurch nicht nur einmal in Lebensgefahr. Unter anderem erfahren wir auch einiges über ihre Vergangenheit und wie sie einen Platz an der Yale University bekommen hat. Wenn ich sage das ihre Vergangenheit nichts für schwache nerven ist, ist das noch untertrieben. Ich bin ziemlich abgehärtet was sowas angeht, dennoch gab es Szenen die mich ein bisschen verstört haben. Da Leigh Bardugo wie schon erwähnt viel wert darauf legt alles detailliert zu beschreiben, lässt sie auch bei den verstörenden Dingen kein Detail aus. Eine Sache die man aus Alex`s Vergangenheit erfährt wird für den Verlauf der Geschichte noch richtig interessant, da es Türen für unendlich viele Möglichkeiten öffnet in die sich die Geschichte noch entwickeln könnte und auch wird.

Neben diesen beiden Handlungssträngen gibt es aber noch soviel mehr die ich nicht Spoilern werde. Auf Grund derer und den ganzen Entwicklungen die die Geschichte beinhaltet war ich die meiste Zeit ziemlich verwirrt. Ich konnte mir einfach nicht erklären wie das alles miteinander zusammenhängt und wie die Autorin daraus ein rundes Ende machen möchte. Eine Theorie klang für mich am logischsten wenn auch ein bisschen flach und viel zu einfach. Meine Erwartungen das doch etwas anderes, etwas heftigeres dahinter stecken könnte wurden dann zum Glück aber erfüllt und alles hat auf einmal Sinn ergeben. Dafür habe ich die Verwirrung und die unendlich vielen Fragezeichen in meinem Kopf gerne in Kauf genommen. Selbst als ich nicht gelesen habe musste ich immer wieder darüber nachdenken ob ich alles richtig verstanden habe oder etwas überlesen habe, da man soviel Informationen und Ereignisse erst einmal sacken lassen muss.

Da das Magiesystem und auch die Geschichte an sich ziemlich komplex ist, ist "das neunte Haus" definitiv keines der Bücher die man mal eben zwischendurch lesen kann. Man sollte schon Zeit, Geduld und einen freien Kopf haben um sich voll und ganz auf die Geschichte rund um die neun Häuser einlassen zu können, da jedes Detail scheint es auch noch so unwichtig und klein von großer Bedeutung ist.Ich fand es ganz besonders interessant über die vielen Arten der Magie zu lesen. Sei es Nekromantie, Portalmagie oder die vielen Illusionen dich sich mit der richtigen Magier erschaffen lassen. Ab einem gewissen Punkt habe ich selbst angefangen zu hinter fragen was eigentlich noch real und was Illusion ist.

Im großen und ganzen bin ich trotz anfänglichen Schwierigkeiten, einen paar langatmigen Szenen hier und da und der mehr oder weniger kleinen Verwirrungen sehr begeistert von der Welt die Leigh Bardugo hier erschaffen hat. Die spannenden und mitreißenden Szenen die mich so schnell sicher nicht mehr loslassen werden, überwiegen dann eben doch. Nicht zu vergessen all die Geheimnisse die die Yale University verbirgt. Und das alles am Ende soviel Sinn ergibt macht es nochmal besser. Allerdings hätte ich mir gewünscht das die Autorin einen besseren Ausgleich geschaffen hätte. Geht am Anfang alles noch schleppend voran passiert auf einmal alles so verdammt schnell und überschlägt sich.

Das es einen Cliffhänger wie diesen geben wird, habe ich ehrlich gesagt schon erwartet. Ich bin daher sehr darauf gespannt wie die Geschichte nun weitergehen wird und was sich die Autorin noch alles für verrückte Sachen ausdenkt um ihre Leser in den Bann zu ziehen.

Mein Fazit:

Definitiv nicht das was ich von dem Buch erwartet habe, aber auf keinen Fall schlecht. Ich würde diesem Buch gerne 5 Sterne geben da es diese echt verdient hätte. Diese Welt ist absolut einzigartig, super düster und voller Spannung. Auf Grund der genannten Kritikpunkte würde mir das aber nicht fair erscheinen. Ich hoffe allerdings das der zweite Teil mindestens genauso packend wird wie der erste. 4/5 Sterne