Der Tod besiegt alles

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jenwi90 Avatar

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Leigh Bardugo hat mit ihrem Roman „Das Neunte Haus“ einen tollen Fantasy-Thriller erschaffen. Die Kombination aus dem Leben in Studentenverbindungen von Yale und dunkler Magie gelingt ihr hierbei wirklich tadellos. Dass das Ganze noch um dunkle Geheimnisse, düstere Machenschaften, Verschwörungen und Machtgier ergänzt wird, macht den Reihenauftakt zu einem wirklichen Highlight.
Man kann nur sagen: Die Autorin versteht ihr Handwerk und schafft es wieder einmal ihre Leser in den Bann zu ziehen.

Für mich war der Einstieg in das Buch von „Hä“, „Was“ und „WTF“ geprägt. Als Leser wird man direkt und auf brutalste Weise in die Welt des Neunten Hauses in Yale katapultiert. Die Autorin schreckt hier vor nichts zurück und zeigt gleich, wie blutig und grausam die Welt ist, in welche wir uns begeben. Jedoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen. Die Welt, in welche uns Leigh Bardugo katapultiert ist sehr komplex und muss erst einmal verstanden werden. Sobald dieser Moment überschritten wird, kann man sich der Sogwirkung des Buches kaum noch entziehen. Denn egal wie brutal und dunkel alles scheint, es kommt der Realität dabei erschreckend nahe. Themen wie Drogenmissbrauch, Gewalt und Mord machen das Buch zu keiner leichten Kost und rauben einem mehr als einmal den Atem.

Während bei der Handlung das Lesegefühl von „hä“ zu „Aha“ und „Wow“ wechselt, lernt man die Protagonistin Alex bzw. Galaxy Stern kennen. Endlich mal eine Protagonistin, welche nicht in die 08/15 Schublade passt. Ihr Charakter bietet nämlich unglaublichen Tiefgang. Sie hat ein dunkles Geheimnis, ist selbstzerstörerisch und hat eine eindrucksvolle Gabe. Sie ist ein Mädchen, welches die Gabe besitzt., Geister zu sehen. Ihre Wesenszüge werden vor allem durch Sturheit, Zynismus und Sarkasmus geprägt. Ich persönlich finde den Charakter unglaublich gut gelungen. Sie ist nahbar, unglaublich klug und trotz oder vielleicht sogar wegen ihrer Vergangenheit eine unfassbar starke Frau. Als Frischling in Yale wird sie dem Mentor Darlington zugeordnet. Er zeigt wirklich Geduld mit Alex und gemeinsam ergeben sie ein gut aufeinander angepasstes Team.
Auch alle weiteren Charaktere bieten ihre Eigenarten und Besonderheiten. Sie wirken authentisch und echt. Das Buch wird dadurch glaubwürdiger und zugleich erschreckender: Das könnte alles wirklich passieren, oder?

Der Spannungsbogen zieht sich trotz anfänglicher Schwierigkeiten durch die gesamten 528 Seiten und lassen einen kaum los. Durch geschickte Perspektivenwechsel aus Vergangenheit und Gegenwart erhält man häppchenweise Einblicke in die dunkle Magie, welche in den acht alten Verbindungshäusern von Yale praktiziert wird und lernt die Bedeutung des Hauses Lethe kennen. Die Auflösung des grausamen Mordes auf dem Campus verleihen dem Ganzen noch einen tollen Thrill-Charakter. Mit jeder gelesenen Seite sorgen Wendungen, Überraschungen und Ungereimtheiten erneut für Spannung und rauben einem dabei fast dem Atem.

DAs Buch in sich ist zwar geschlossen, bietet jedoch noch so viel Raum für Folgebände. Einiges bleibt ungeklärt und wird nicht aufgelöst. Die Spannung bleibt also bestehen.

Alles in allem gehört „Das Neunte Haus“ zu einem meiner Fantasy-Highlights. Eine brutale und ehrliche Welt gepaart mit Magie machen das Buch zu einem Meisterwerk. Der Ideenreichtum der Autorin begeistert und die Brutalität darin raubt einem dem Atem. Eine unglaubliche Welt, rau und dabei erschreckend real.