Kein einfacher Einstieg, dann jedoch rasante Sogwirkung

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ceciliasophie Avatar

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Alex führt gewiss kein normales Leben. Denn sie kann die Geister der Toten sehen, die durch die Welt streifen. Doch ist genau diese Fähigkeit für sie die Eintrittskarte in ein neues Leben. Für die Verbindung des Haus Lethe kontrolliert sie die Machenschaften der restlichen Häuser von Yale. Denn ein jedes von ihnen kann im geheimen eine andere Form der Magie ausüben und somit Vorhersagen über den Aktienkurs treffen, Menschen manipulieren oder eben die Geister der Toten sehen. Doch dann wird eine junge Frau umgebracht und Alex findet sich mitten in einer geheimnisvollen Verschwörung wieder.

Leigh Bardugo überzeugte mich bereits in den bisherigen Büchern des sogenannten „Grishaverse“ (bestehend aus den Reihen „Grischa“ und den Duologien „Das Lied der Krähen“ und „Nikolai“) mit ihrem bestechend mystischen und ausgefallenen Schreibstil. Die Kreativität, die sie bereits in diesen Büchern zeigte, begeistert mich noch immer sehr.
Deswegen war ich gespannt, wie die Autorin sich im Urban Fantasy Genre beweisen würde, was durch das Setting deutlich limitiertere Kreativitätsmöglichkeiten bietet.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leider etwas schwer. Sehr verworren beginnt die Geschichte und dem Leser werden nur wenige Informationen über Yale und die Magie geliefert. Die Autorin setzte sehr viel Vorwissen über Yale voraus, was es mir leider etwas schwer machte, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Kurze Erläuterungen über die einzelnen Bauten von Yale wären sehr hilfreich gewesen.
Da ich mich jedoch auch in den Grischa Büchern anfangs etwas schwer zurecht gefunden habe, wusste ich bereits, dass ich einfach am Ball bleiben musste und die Geschichte irgendwann deutlich an Spannung aufnehmen würde. Und so war es auch.
War die Handlung erstmal in Fahrt gekommen, so konnte ich wahrlich nicht aufhören zu lesen und wurde komplett gefangen genommen von der Geschichte rund um Alex.

Der Schreibstil ist auch hier wieder sehr passend zur Geschichte, verleiht der Handlung einen gewissen düsteren und brutalen Touch und verliert nichts von der eigenen Magie der Autorin (was mir zum Beispiel in Wonder Woman komplett gefehlt hat).

Der Plot war super spannend und die Idee, den verschiedenen Häusern unterschiedliche Formen der Magie zuzuschreiben, wirklich toll und gelungen. Hier war die Kreativität der Autorin wirklich deutlich sichtbar.
Ein wenig mehr Informationen hätte ich jedoch gerne über die Magie gehabt. Wo kommt sie her? Wie viele Personen wissen von der Magie? Wie ist es, wenn ich die Universität verlasse? Kann ich dann trotzdem die Magie wirken/mit ihr arbeiten? Hier blieben mir zum Ende hin zu viele Fragen offen. Da jedoch ein zweiter Teil in Arbeit ist, setze ich zur Auflösung einiger Fragen auf diesen.

Die Auflösung am Ende war für mich leider etwas zu offensichtlich, doch einige Plottwists während der Geschichte haben mir wirklich gut gefallen.
Da die Geschichte mit einem Cliffhanger endet, werde ich nun geduldig auf die Fortsetzung warten. Leider ist hier jedoch noch kein Erscheinungsdatum bekannt. Aber durch die Netflix-Verfilmung von Grischa und Das Lied der Krähen, steht hier definitv ein Re-Read an.

Klare Leseempfehlung für alle Fans der Autorin und für Neuentdecker, die sich gerne in mystische Geschichten entführen lassen.