Tolle Idee, leider zähe Story

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jazebel Avatar

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Ich bin ja bekennender Leigh Bardugo-Fan. Die Krähen-Duologie gehört für mich zu den besten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Leider bin ich mit ihrem neuesten Werk 'Das neunte Haus' nicht ganz warm geworden.

Statt einem klassischen Fantasy-Setting setzt Bardugo in ihrem neuen Buch auf moderne Urban Fantasy und siedelt ihre Handlung in Yale an. Passend zu dieser Ivy League-Universität webt sie allerlei Verschwörungstheorien rund um Verbindungen wie Skull & Bones mit ein. Diese sind hier nicht nur Studentenverbindungen sondern Orden, in denen Magie praktiziert wird. Von diesen Orden gibt es in Yale acht verschiedene, mit je einer anderen magischen Ausrichtung. So können die Mitglieder bei Skull & Bones durch das Lesen in Eingeweiden Börsenkurse vorhersagen, die Mitglieder von Wolf's Head praktizieren Gestaltwandlung zu Spionagezwecken und die Manuscripts erschaffen mächtige Illusionen und sind oft große Persönlichkeiten im Showbusiness. Das neute Haus jedoch, Lethe, ist dafür zuständig die Einhaltung der Regeln durch die anderen Häuser sicherzustellen.

In Lethe wurde die junge Alex initiiert. Sie wurde von Lethe quasi 'von der Straße' gerettet und studiert jetzt und erfüllt für den Orden die Funktion des Dante, quasi einer Junior-Geisterseherin.

Das alles klingt ja wirklich megaspannend und mir hat das Setting richtig gut gefallen, nur leider bin ich in die Geschichte echt nicht gut reingekommen. Wichtig zu wissen ist auch noch, dass es sich hier um keine sortenreine Urban Fantasy handelt. Es sind Thrillerelemente vorhanden, es gibt ein paar blutige und brutale Szenen. Die ersten 200 Seiten ziehen sich aber zäh dahin, man liest weiter in der Hoffnung, dass es sicher bald richtig spannend wird. Vieles wird immer nur angedeutet, bleibt nebulös, statt einfach die Hintergründe gleich zu erzählen. Bis es spannend wird, dauert es leider wirklich lang. So richtig Tempo und der gewisse Sog unbedingt weiterlesen zu müssen, kamen für mich erst gegen Ende auf.


Dieses Buch hätte seine 500 Seiten sicher ohne Qualitätsverlust auf maximal 250 verschlanken können, mehr ist leider nicht immer besser.

Die Charaktere waren bis auf Alex auch alle nicht besonders spannend ausgearbeitet. Die Motive von einigen blieben mir durchaus unklar.

Alles in allem kann ich hier leider nur eine mittlere Wertung vergeben, die Spannung, das Unerwartete und die Sogwirkung der Story haben mir eiinfach zu sehr gefehlt.