Unerwartet aber Originell!

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vanessa-v8 Avatar

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Mit „Das neunte Haus“ hat Leigh Bardugo in diesem Jahr ein völlig neuartiges Fantasybuch heraus gebracht. Morddohungen und Straßenkämpfe wurden gegen Teenie-Talk und Verbindungspartys getauscht. Trist und klischeehaft scheint das Buch auf den ersten Blick. Aber Leigh Bardugo wäre keine so beliebte Bestsellerautorin, wenn sie nicht auch diese Herausforderung meistern würde. Spannend wird es also auf jeden Fall.
Die Universität Yale war im Gegensatz zu der Krähen-Dilogie und der Grisha-Reihe als Schauplatz nicht zu erwarten. Die verschiedenen Häuser und Universitätsgebäude lernt man auf eine so andere, magische Weise kennen, dass die Realität sich mit der Geschichte von Protagonistin Alex vermischt. Sich selbst öffnende Türen und scheinbar Emotionen ausdrückende Häuser, durch ein Knarzen hier oder da, stehen an der Tagesordnung und erinnern entfernt an Harry Potter in Hogwarts.
Originell bleibt das Buch aber so gut wie immer. Die anderen 8 Häuser sind sich in ihrer Struktur sehr ähnlich aber in ihrer Magie und deren Ausübung doch unterschiedlich; was sie sehr authentisch und lebensecht wirken lässt. Zeitweise fühlt man sich als Leser direkt in die Handlung hinein versetzt, steht neben Alex, während sie den Manuscripts oder den Skull and Bones einen unangekündigten Besuch abstattet.
Alex ist dabei, wie vielleicht erwartet, eine sehr symphatische Hauptfigur, die sich ihrer Ecken und Kanten bewusst ist und ihr Herz auf der Zunge trägt. Stück für Stück erfährt der Leser mehr über Alex´s Vergangenheit, die sie sehr gezeichnet hat. Dabei kommt sie jedoch auch ihrem eigenen Wesen näher und es wird für sie zunehmend schwerer, die ordentliche und engagierte Studentin zu mimen. Ihre Fähigkeit, die Geister von Verstorbenen überall und immer zu sehen, hilft ihr dabei kaum. Es zeichnet sich schnell ab, dass Alex bald in mehrere Schwierigkeiten zugleich gerät. Doch trotz aller Hindernisse versucht sie sich für Aufklärung einzusetzen und nimmt die Untersuchungen auch einmal in die eigene Hand. Dabei stößt sie natürlich auf mysteriöse Ereignisse. Doch Alex wäre nicht Alex würde sie ein einmal gesetzes Ziel wieder aufgeben, auch nicht bei drohender Gefahr.


Obwohl das Buch durchaus einige Klischees besitzt, bleibt es originell und kommt gerne mit plötzlichen Wendungen einher. Yales besondere Atmosphäre und Alex direkter Charakter ziehen jeden Leser schnell in ihren magischen Bann. Zwar etwas ganz anderes als man von Leigh Bardugo gewöhnt war, aber mindestens genauso gut!