Interessantes Thema und doch hin und her gerissen

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wuschelchen99 Avatar

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Eines Tages soll Sina das Erbe ihres Großvaters antreten und die größte Bank Panamas leiten. Dafür wird sie standesgemäß vorbereitet, zum Beispiel mit dem Studium in Harvard. Doch ein kleines Ereignis bringt Sina komplett aus der Bahn und führt zu einem Nervenzusammenbruch. Welches Ereignis im Zusammenhang mit dem Tod ihrer Eltern hat sie bisher so vehement verdrängt? Eine Reise zu den Ureinwohnern Panamas, den Kunas, soll ihr helfen, sich selbst und ihren wahren Weg zu finden.
In einer anderen Zeitebene hat der Medico Tamanca im 16. Jahrhundert recht ähnliche Erlebnisse. Wodurch sind diese beiden Schicksale verbunden?

„Das Panama-Erbe“ ist Band 2 der Amakuna-Saga von Susanne Aernecke. Auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, konnte ich das Buch gut allein zu lesen, denn es gab doch recht viele Verweise auf den Vorgängerband.

Das in der Kindheit erlittene Trauma der Protagonistin Sina ist tragisch und es dauerte eine Weile, bis ich alle Puzzleteile zusammen setzen konnte. Der Einstieg in das Buch war somit sehr emotional und spannend.
Die Geschichte um Amakuna, der Wunderpflanze von den Kanaren, fand ich unheimlich spannend und interessant. Wie viel wird doch geforscht, um genau so ein Mittel zu entdecken und der Menschheit zugänglich zu machen? Doch ob die Menschheit wirklich damit zu retten ist? Nun, das ist wohl eine andere Frage. Auf jeden Fall fand ich den geschichtlichen Teil super interessant und mitreißend geschrieben. Die Trennung der Zeitebenen war für mich jederzeit nachvollziehbar.

Eigentlich fand ich das ganze Buch super spannend, bis … ja bis wohin eigentlich? Ich kann es gar nicht genau sagen, aber auf einmal war alles nur noch abgedroschen: Der beste Freund und eigentlich zukünftige Ehemann von Sina stirbt, ruck-zuck steht der nächste Lover auf der Matte. Das fand ich irgendwie gruselig. Egal, ob jemand nur rational oder vollkommen emotional handelt, das konnte ich nicht nachvollziehen. Genauso wie das Thema „einfach zu viel Glück gehabt“ sich wie ein roter Faden ab einem bestimmten Punkt durch das Buch zog. Plötzlich werden alle Guten gerettet, Böse müssen sterben, bis auf einen, der durch Zufall auf einen Amanuka-Pilz wieder zu sich kommt. Irgendwie ist schon klar, dass auch noch etwas Böses für den dritten Band übrig bleiben muss, aber so eine dämliche Situation, in der die Protagonistin sich noch denkt, dass die Ameisen sicher schnell die Leiche beseitigen werden, hätte ich dem Buch anfänglich nicht zugetraut. Nein, da fehlt mir das Verständnis.

Ich kann dem Buch daher beim besten Willen nur drei Sterne vergeben und die sind schon hoch gegriffen.