Leider enttäuschend

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lunamonique Avatar

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Nach „Tochter des Drachenbaums“ ist „Das Panama-Erbe“ Band 2 der Amakuna-Saga von Autorin Susanne Aernecke. Sinas Leben wird durch ein Geschenk auf den Kopf gestellt.

Sina studiert an der Eliteuniversität „Harvard Business School“. Sie soll das Bankenimperium ihres Großvaters übernehmen. Ihr bester Freund Felipe will ihr eine Freude machen. Sein Geschenk bringt alles ins Wanken. Was ist mit Sina los? Erst eine Psychologin gibt ihr den entscheidenden Hinweis.

Im Prolog wird das Schicksal von Sinas Eltern deutlich und welches Trauma Sina mit sich herumschleppt. Sina war damals vier Jahre alt. Die Ereignisse berühren. Ein emotionaler Einstieg. Zwanzig Jahre später ist Sina auf dem Erfolgsweg. Es scheint, dass nichts sie aufhalten kann. Umso härter trifft es Sina, als ihre Pläne durch eine Amnesie über den Haufen geschmissen werden. Das Thema „Erfolgsdruck“ ist aktuell. Es lässt sich nachvollziehen, wie Sina sich fühlt. Mit Sinas Reise nach Panama und ihrer Suche nach dem Naturschützer Neri, den sie zufällig auf einer Ausstellung gesehen hat, steigen Unterhaltungswert und Spannung. Was ist das für eine Beziehung zwischen Felipe und Sina? Eigentlich Freundschaft, doch er will mehr. Felipe wird von Sinas Plänen überrumpelt und versucht, sie zurückzuholen. Das Thema „Liebe“ nimmt immer mehr Raum ein. Was verbindet Sina mit Neri? Das Geheimnisvolle macht die Geschichte interessant. Ein Gegner hat seine eigenen Pläne. Hier wird zu viel auf Klischee gesetzt. Der historische Part als Vision will sich nicht so recht in den Hauptteil integrieren. Intrigen und Machtgier, die Theatralik nimmt in allen Bereichen zu. Bei Erzählstil, Sprache und Plot hapert es an Überzeugungskraft. Der Handlungsort „Panama“ und das ursprüngliche Leben der Ureinwohner üben einen Reiz aus. Neben der Liebe ist das zentrale Thema der Naturschutz. Zu oft kommt der erhobene Zeigefinger bei den unterschiedlichsten Themen durch. So mancher Sinneswandel eines Charakters ist nicht nachzuvollziehen. Ereignisse, die für Spannung sorgen sollen, wirken oft zu konstruiert. Zum Showdown hin nimmt das Tempo stark zu. Ein Namensfehler irritiert. Auflösungen und Überraschungen überschlagen sich. Das Ende ist viel zu kurz gehalten, der Ausklang nicht gelungen.

Das Cover mit der beeindruckenden Dschungelszene und dem prägnanten Titel hat Anziehungskraft. Die Grüntöne und das rätselhafte, urzeitliche Gebäude unterstreichen das Abenteuerliche. Originell ist die Idee zur Geschichte. Leider enttäuscht „Das Panama-Erbe“ mit zu viel abgedroschenen Elementen. Die Dialoge wirken größtenteils wie aus einem schlechten Krimi entnommen. Es fällt schwer, bis zur letzten Seite durchzuhalten. Die 576 Seiten werden schon nach dem ersten Buchdrittel zur Herausforderung. Allein zwei Liebesgeschichten halten bei der Stange.