Liebe und Gier als unvereinbare Gegenpole durch alle Zeiten

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wienerin Avatar

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Das ist ein weiterer Band um die Geschichte von Amakuna.
Amakuna ist ein Pilz, der verborgen und von auserwählten Wächtern bewacht in einer Höhle wächst. Dieser Pilz verleiht demjenigen, der um ihn und den Ort, wo er wächst, weiß, unendliche Macht und auch zumindest ebenso viel Verantwortung. Denn dieser Pilz ist in der Lage jede noch so schwere Verletzung zu heilen. Als Wächter wird immer ein liebendes Paar von der Vorsehung bestimmt, deren Aufgabe es ist, Amakuna zu schützen, bis die Menschen von selbst draufkommen, worum es im Leben geht und wie Liebe und Frieden entstehen und erhalten werden können und das sogenannte Amakuna-Zeitalter anbricht.

In diesem Band wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen geführt, zum einen spielt sich die Handlung in der Jetztzeit ab und zum anderen im 16. Jahrhundert.
In beiden Zeiten geht es im Wesentlichen darum, den Pilz vor dem Zugriff von machtgierigen und skrupellosen Glücksrittern zu schützen. Hauptschauplatz der Geschichte ist Panama, wo der Pilz in einer Höhle, verborgen im Dschungel im Gebiet der Kuna-Indios, wächst. Teile der Geschichte spielen auch in Europa (Spanien, La Palma) und der Westsahara.
In der Jetztzeit sind die Auserwählten Sina, die Enkelin des Inhabers der größten Bank in Panama, und Neri, ein Kuna-Indio. Wie die beiden zueinanderfinden, Sinas komplizierte Familiengeschichte und der Kampf gegen einen skrupellosen Drogenbaron und seinen Adoptivsohn, die auch vor Morden nicht zurückschrecken, ist – sehr grob zusammengefasst – die Geschichte, die heute spielt.
Im 16. Jahrhundert ist es Tamanca, ein Medizinstudent, der gemeinsam mit seinem Vater aus Spanien in die Neue Welt aufbricht. Er wird gemeinsam mit einer Indiofrau zum Hüter von Amakuna und muss viele Kämpfe mit den habgierigen Konquistadoren durchstehen.
Das Ende der Geschichte bleibt offen, was klarerweise einen weiteren Band erwarten lässt.

Die Autorin lässt in dieser Geschichte eine Unzahl von Figuren antreten, die für den Fortgang der Geschichte eine mehr oder weniger gewichtige Rolle spielen. Jedenfalls ist dankenswerterweise in der Umschlagklappe ein Verzeichnis der Hauptfiguren angeschlossen, was es etwas leichter macht, nicht den Überblick zu verlieren.
Dazu kommt noch, dass „Amakuna alle Menschen, die es je genommen haben, verbindet, die in verschiedenen Zeiten immer wieder in ähnlichen Konstellationen aufeinander treffen, bis es ihnen irgendwann gelingt, den Grundkonflikt der Menschheit zu lösen. Nämlich dann, wenn die Gier nach Macht und Reichtum nicht mehr ihr Denken und Handeln bestimmt, die Leibe, das Teilen, das Miteinander.“
Dieser Umstand trägt auch nicht zur Entwirrung der Geschichte bei.
Grundsätzlich ist das Buch leicht lesbar geschrieben, eine spannende Geschichte jagt die nächste und am Ende geht fast alles gut aus – was man sich als Leser allerdings auch gedacht hat, da Amakuna ja geschützt bleiben soll.

Die Autorin verwebt in diese Geschichte auch etwas Sozialkritik, was ich an und für sich ganz gut fand, vor allem die Darstellung der Menschenverachtung der Konquistadoren unter dem Banner der spanischen Krone und der Kirche. Aber andererseits war es mir manchmal auch etwas zu viel des Guten. So habe ich z.B. nicht verstanden, was Donald Trump in seiner Funktion als Präsident in der Geschichte zu suchen hat (auch wenn er nur kurz erwähnt wird).
Die Geschichte wurde lang und breit erzählt und am Ende waren demgegenüber die Abschlüsse einzelner Erzählstränge sehr knapp und beinahe lieblos, so als hätte die Autorin die Lust verloren bzw. sich schon mit dem Rest so verausgabt, dass es nun reiche. Auch hat mir die „Tür“, die für den Bösewicht der Geschichte den Weg zum nächsten Band ebnen soll, nicht besonders gefallen.

Fazit:
Ich bin zwar ein Fan von historischen Romanen, aber obwohl mich die Geschichte auf den ersten 100 bis 200 Seiten zunächst in ihren Bann gezogen hat, konnte ich dem Rest in Summe nicht mehr viel abgewinnen und hat sich mein Lesetempo mehr und mehr verringert.
Das eine oder andere historische Detail fand ich sehrt interessant und gut, dass es thematisiert wird, aber könnte man das nicht auch ein wenig kürzer machen? So viele Schnörkel in der Handlung und so viele Personen. Verwirrend.
Von mir eher keine Kaufempfehlung und ich werde mir, entgegen meinem ursprünglichen Plan, auch den ersten Band nicht gönnen und auch keinen Folgeband.
Schade eigentlich.