Lebenswege aus einem Land, das es nicht mehr gibt

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In vielen kleinen Kapiteln weden wir als Leser durch vier Generationen von Frauen geführt, die es nie einfach hatten und es sich und anderen auch nicht einfach gemacht haben.

Valery Tscheplanowa lässt uns an den fast ausnahmslos weiblichen Schicksalen einer russischen Familie teilnehmen, die sich über das 20. und 21. Jahrhundert hinweg erstrecken. Wir erfahren von den vielen kleinen und großen Dramen der einzelnen Figuren und welchen Unwegbarkeiten sie in diesem so schwer zu fassenden Land ausgesetzt waren. Aber wir lesen auch davon, wie es ist das Heimatland zu verlassen und an Heimweh und Fremdheit zu leiden.

Wie in einem Kaleidoskop setzen sich die einzelnen Splitter dieser Schicksale schließlich zu einem Bild zusammen und lassen uns am Ende mit anderen Augen auf die Handlungen der Frauen und Männer dieser Familie blicken. Besonders durch die Schilderung so ganz gewöhnlicher, alltäglicher Situationen gewinnt das Buch seine Stärke. Es sind Menschen wie du und ich denen wir hier begegnen. Menschen, die versuchen ihr Leben im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zu leben. Meschen, die voller Träume, Sehnsüchte, voller Liebenswürdigkeit und voller Fehler sind.

Durch die sehr einfühlsame, zarte und besondere Erzählstimme entsteht ein sehnsüchtiger und melancholischer Sound, der uns durch die verschiedenen Zeiten und Ereignisse trägt. Und wir erhalten einen sehr persönlichen Einblick in den russischen Alltag und in Winkel, die wir vorher so vielleicht noch nicht gesehen haben. Von mir eine Leseempfehlung!