Eher experimentell

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mariederkrehm Avatar

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Lizzy erhält seltsame E-Mails von einem Unbekannten. Der berichtet live aus ihrem Leben, und er zitiert sogar exakt aus ihren Gedanken. Wer tut sowas und was bezweckt er damit? Die Liste der Verdächtigen ist klein, denn das Buch kommt mit wenigen Figuren aus. Die Lösung ist – sagen wir mal: experimentell.

Was irgendwie enttäuschend ist, denn sowohl der Titel als auch das Umschlagbild suggerieren ein fesselndes Abenteuerbuch für Kinder. Was man kriegt, ist eine dialog- und techniklastige Geschichte, die auf der einen Seite zu unlogisch ist, um zu überzeugen, und auf der anderen Seite zu wenig Zauberhaftes hat, um als Fantasy durchzugehen.

Dabei sind erstklassige Voraussetzungen für ein bildgewaltiges und spannendes Abenteuer gegeben: Die Handlung spielt in einem Hotel auf einer schottischen Insel, nahe einer alten Burgruine, in der angeblich eine getötete Hexe spukt. Dazu gibt es unter anderem eine fiese Stiefmutter, eine mysteriöse Doppelgängerin und den attraktiven Freund mit Computerkenntnissen.

Dieses Potential bleibt ungenutzt. Stattdessen münden viele Ansätze ins Leere. Zu bemängeln sind insbesondere die ausufernden Lagebesprechungen der Kinder und die langatmigen Gedankengänge, ohne dass sich ein Ergebnis abzeichnet. Die Dialoge ziehen sich, und auch für des Rätsels schwache Lösung nimmt sich die Autorin viel Zeit, ohne dass sie dadurch plausibler wird.