Eros und Thanatos

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owenmeany Avatar

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Eine Jugendbuchdebütantin schreibt einen Krimi für Erwachsene - eine Parallele zu Zoran Drvenkar, die Hoffnung wecken kann.

Die Handlung ist straight erzählt und schreitet chronologisch voran, abgesehen von den kursiv gedruckten Einschüben, die von Marie handeln und stellenweise richtig lyrisch und rätselhaft abgefasst sind. Über den Plot kann man ja nach der kurzen Leseprobe nie eine schlüssige Aussage treffen, aber die Sprache ist originell mit gut ausgedachten Assoziationen wie "an den Jahresrändern sehen die Toten feierlicher aus", "ein Vögelchen - heruntergefallen vom Leben" und "Verschwindlichter". Die Empfindungen der Kommissarin Franza werden in all ihrer Gebrochenheit glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt, so dass man beim Lesen gleich eine Nähe zu ihr entwickelt. Sprechende Details wie die Flecken auf dem Hemd des Unfallfahrers und die penible Beschreibung der Schauplätze erzeugen eine fesselnde Atmosphäre und eine eindringliche Imagination.

Aufgrund des sensiblen Umgangs mit der Sprache und dem anscheinenden Verzicht auf brutale und abstoßende Aspekte halte ich den vorliegenden Krimi besonders für weibliche Leserinnen geeignet.