" Das Regenmädchen "

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mel.e Avatar

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** "Eine regennasse Fahrbahn. Einzelne Autos, die vorbeirauschen. Ein grauer Morgen. Als Kommissarin Franza Oberwieser an den Tatort kommt, trifft sie der Anblick der Toten wie ein Schlag. Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Seiten, Abgründe, Lügen. Die Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben?"**

So der Klappentext, aber das war es nicht, was mich bewegt hat, dieses Buch unbedingt haben zu müssen, sondern das Cover. Ein Mädchen schaut sehnsüchtig, vielleicht auch traurig durch ein durch Regentropfen bedecktes Fenster hinaus. Wenn man sich in ein Cover verlieben kann, dann habe ich es getan, denn seitdem ich es sah wollte ich es auch unbedingt haben und habe mir auch die vielen verschiedenen Rezessionen dazu verkniffen um die Spannung nicht zu nehmen. Normalerweise mache ich es wirklich vor jedem Buchkauf, aber hier habe ich es unterlassen. Habe ich den Kauf bereut?

Lest selbst, was ich von dem Buch halte! 

Die Geschichte handelt von Marie, aber auch von Ben, Franza (eigentlich Franziska, aber die Kommissarin hasst ihren Namen), von Herz ihrem Kollegen, ihrem Mann Max und ihrer Affäre einem Schauspieler. Wie üblich in einem guten Krimi gibt es natürlich auch viele kleine und größere Nebendarstellerinnen.

Marie ist das tote Mädchen auf der Autobahn in einem wunderschönen grauen Ballkleid mit Perlen und Schnüren. Jung ist sie und mit Augen wie Haselnüsse. Es sieht wie Selbstmord aus, aber da auf dem Rastplatz Blut gefunden wird, der zur DNA von Marie passt, ist es Mord. Ganz klar für Franza und sie verspricht Marie noch am Tatort den Tathergang aufzuklären und den Mörder zu finden.

Wirklich recht spannend und für Gabi Kreslehner ein Debüt in Sachen Erwachsenenliteratur. Vorher hat sie sich mit dem Schreiben von Kinderbüchern einen Namen gemacht. Einziger Kritikpunkt ist, die vielen bösen Wörter wie: Ficken, Fotze & Co, das sind Dinge, die ich normalerweise nicht zu meinem Wortschatz zähle und auch in einem Buch bitte, bitte nicht lesen will. Das ist mir ein paarmal echt bitter aufgestoßen. Gossensprache hat in einem Buch nichts zu suchen! Aber vielleicht gehört es dazu um klar zumachen, welch kaputte Seele Marie hatte, die erst ganz zum Schluß ihre "große Liebe" trifft und vorher ihr Geld durch Liebesdienste verdient hat. Sie hat ihre Reize komplett ausgespielt. Prostituiert, nennt man es wohl. Wieso ist aus Marie das geworden, was sie war? Schule abgebrochen, von Zuhause abgehauen? Ganz ehrlich? Welches Kind hat Vertrauen zu seinen Eltern, die zulassen, daß der eigene Großvater sich an einem vergeht? Natürlich geht es hier ein Stück weit um Kindesmissbrauch, aber auch um das sogenannte "Ritzen". Sich selbst Schmerzen zuzufügen um sich wahrzunehmen oder sich vielleicht auch selbst zu bestrafen? Maries Schicksal hat mich nicht kalt gelassen, aber es kam noch schlimmer und gerade der Schluß hat mich schwer schlucken lassen. Die Aufklärung, wieso Marie sterben musste ist hart und wird von Maries Mutter aufgeklärt. Eine Sache oder nennen wir es ein schlimmes Unglück, welches schon 20 Jahre her war, verfolgt sie immer noch wie ein Gespenst. 
Marie hatte viele Pläne, war endlich glücklich und dann passiert so etwas Schlimmes und zerstört Träume und nicht nur ihre.
Schlimm fand ich auch, daß tagelang niemand Marie als vermisst gemeldet hatte und erst durch das Foto in der Zeitung, sich endlich Menschen melden, die Marie gekannt haben. Unter anderem ihre Mutter, die diesen Satz sagt, der mich tief bewegt hat: "Nun weiß ich endlich wo sie ist!" Dieser Satz sagt doch schon alles aus über die Beziehung von Mutter und Tochter. 
Wir lernen auch Franza und ihre Familie recht gut kennen und natürlich den Alltag einer Kommissarin. Das war mir teilweise doch zu intim und ich hätte lieber wieder in den spannenden Krimi eingetaucht, als in die Affäre von Franza. Aber nun ja, um die Beziehung zu Ben etwas zu erläutern, war dies vielleicht notwendig um zu zeigen, daß auch Ben nicht in einer heilen Welt lebt.
Ben? Wer ist eigentlich Ben? Ben ist Franzas Sohn, etwa 20 Jahre alt und die neue Hoffnung in Maries Leben, denn er ist ihr Freund. Mit ihm will sie in Berlin ein neues Leben beginnen, aber es kommt leider anders als erträumt.

Im Prinzip hat mir der Krimi sehr gut gefallen, wenn ich auch kleine Abstriche machen muss, aber das habe ich ja schon aufgeführt. Für mich war genügend Spannung vorhanden um das Buch an einem Abend durchzulesen. 

Von mir eine Leseempfehlung!




Die gebundene Ausgabe ist im Dezember 2010 im Ullstein Verlag erschienen mit folgender ISBN - Nummer: 978-3550088605. Zur Zeit kostet es in diversen Buchhandlungen 18,00 Euro. 



Wünsche euch einen schönen Start in die neue Woche
GLG,
Mel