so schön und zart....

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moriade Avatar

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Es hat eine ganzes Weilchen gedauert, bis ich mit diesem Buch, diesem Krimi, warm wurde. Krimi - nein, in meinen Augen ist es weniger ein Krimi, sondern eher - ja, eine Geschichte, sehr gut erzählt, manchmal fast poetisch, dann wieder derb… ungewöhnlich für einen Krimi, aber sehr, sehr gut.
 
 Es geht hier auch weniger um den “Fall” an sich - der Unglücksfall, der sich doch recht schnell als Mord entpuppt. Verdächtige gibt es gar nicht so  arg viele und dass jemand von der Familie der Kommissarin Franza Oberwiesner darin verwickelt sein könnte, weiss man bald. Auch ist für Krimifans wohl viel zu früh ganz klar, wer nun der Täter ist - die Hintergründe allerdings, die ihn dazu brachten - die bleiben bis fast zum Schluss offen und so ist es doch auch noch dazu spannend.

Mehr fasziniert aber haben mich die ausgefeilten Charaktere, z.B. eben von Franza Oberwiesner  - wie die Autorin diese Frau, ihre Zerrissenheit, ihr “war das alles” - etwas, das sich wohl jeder ab einem gewissen Alter fragt -  ihr Leben beschreibt, ist eindrucksvoll und beeindruckend. Und dazu als Gegenstück ihr Partner Felix Herz und der “Nachwuchs”, der junge Arthur, hin-und hergerissen, ob dieser Beruf überhaupt etwas für ihn ist…
Ungewöhnlich auch, dass man als Leser auf weitere Reisen mitgenommen wird und erfährt, was dieser Fall bei allen anderen Beteiligten ausgelöst hat , so z.B. bei dem unglücklichen Fahrer, dem das Mädchen ins Auto rannte auf der A ….
Und das “Regenmädchen” selbst - ihr Tod , den die Autorin so beschreibt, dass einem das gar nicht mehr so erschreckend vorkommt,  ihr Leben - so zart und rein wie sie zuerst erscheint, war sie dann doch gar nicht und auch das ist stimmig.

Wie gesagt, die ersten ca. 50 Seiten war ich skeptisch, dann aber hat mich das Buch in seinen Bann gezogen und dazu trug vor allem auch der Schreibstil der Autorin bei.
Ich hoffe, dass ich bald wieder etwas von ihr lesen kann !