Auf dem Rückweg von ihrem Abifest verunglückt eine junge Frau - sie läuft orientierungslos auf der Autobahn in ein fahrendes Auto, wird erfasst und stirbt. Doch bei den Ermittlungen wird schnell klar, dass das schick gekleidete Mädchen und auch dessen Tod eine Geschichte haben. Allerdings wird sie zunächst nicht vermisst - erst ein Bild in der Zeitung gibt den ermittelnden Kommissaren Franza Oberwieser und Felix Herz die Identität und nach und nach auch die Geschichte von Marie preis.
Eine Geschichte hat sie nämlich schon, obwohl sie erst knapp über 20 Jahre alt ist. Allerdings eine Geschichte, von der auch Freunde und Bekannte nicht zu viel wissen - und noch weniger preisgeben möchten. So kommt erst nach und nach heraus, warum Marie nicht mehr zu Hause wohnt, warum sie in den letzten Wochen so glücklich war und was sie für ihre Zukunft geplant hat.
Eine Zukunft, die es jetzt nicht mehr gibt - doch die Kommissarin schwört sich gleich zu Beginn der Ermittlungen, den Täter auszumachen und seiner gerechten Strafe zuzuführen.
"Das Regenmädchen" ist der Debütkrimi von Gabi Kreslehner, einer österreichischen Lehrerin. Ein Debüt, das zum Teil gelungen, zum Teil aber auch völlig misslungen ist. Spannung wird vor allem durch Orts-, Personen- und Perspektivwechsel erreicht, mit Schilderungen der Gedanken zunächst des jungen Liebhabers, später mit denen des Mörders.
Wenig gelungen ist, dass dem aufmerksamen Leser bereits sehr schnell klar ist, wer der Täter ist - im Gegensatz zu den ermittelnden Beamten, deren Liebesleben für mich auch deutlich zu viel Raum einnimmt. Die xte Wiederholung des tollen Sexuallebens mit dem jüngeren Schauspieler hätte sich Frau Kreslehner ruhig schenken können.
Sprachlich finde ich vieles gelungen, einige Passagen sind jedoch auch zu umgangssprachlich - insgesamt fehlt ein wenig die Abwechslung. Immerhin kann man das Buch äußerst schnell lesen.
Wenig gelungen ist für mich auch das Cover. Ein junges Mädchen steht da - an einem Fenster, an dem von außen Regentropfen hängen. Für mich ein typisches Symbolbild für das in der Familie misshandelte Mädchen, hier aber wenig passend, da die tote junge Frau deutlich älter ist. Zwar ist Misshandlung auch ein Thema, aber eben ein Thema unter vielen.