Gut geschrieben, vermisse jedoch die Spannung

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miriam0000 Avatar

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„Das Reich der Grasländer Bd. 1“ ist der dritte Teil einer neuen (vermutlich?) vierbändigen Reihe rund um die in den 90er Jahren erstmals erschienen Bücher „Die Saga von Osten Ard“, die ich vor einigen Jahren mit großer Begeisterung entdeckt habe. Die Handlung ist etwa 30 Jahre nach den letzten Ereignissen des „Engelsturms“ angesiedelt.
Wer zum ersten Mal ein Buch dieser Reihe in die Hand nimmt, wird wohl aufgrund der fast unzähligen, teils kaum merkbaren Namen und Orte leicht überfordert sein. Hier zeigt sich jedoch Tad Williams großes Erzähltalent: Durch kurze Einschübe, die auch den Leser mit Vorwissen nicht stören, gelingt es ihm, dass der Leser einen guten Überblick darüber behält, wer mit wem verwandt/befreundet/verfeindet ist. Und im Notfall hilft auch das praktische Verzeichnis am Ende des Buches.
Die ganze Welt Osten Ard und demensprechend die Handlung im „Das Reich der Grasländer“ ist sehr vielfältig und komplex, sodass ich hier gar nicht näher auf die Geschehnisse eingehen möchte. Durch die kurzen Kapitel gelingt es jedoch, einen Überblick zu behalten. Trotz des großen Umfangs an Seiten sind es eher Nebengeschichten, die jedoch alles in allem keine durchgehende Spannung aufkommen lassen. Dieses Hinarbeiten auf ein großes Ereignis – vermutlich der Krieg gegen die Nornen und ihre Königin – ist zwar toll erzählt und stellenweise auch recht fesselnd (insbesondere die Story rund um Morgan hat mir gut gefallen), reicht mir jedoch für einen solchen Roman nicht aus. Ich vermisse hier eine eindeutig Haupthandlung. Der gesamte Roman wirkt deswegen auf mich wie eine Art Vorgeplänkel und konnte mich deswegen nicht völlig überzeugen. Band 4 werde ich vermutlich trotzdem in der Hoffnung auf ein spannendes Finale lesen.