spannend

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rebstock Avatar

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"Das Reich der Grasländer 1" von Tad Williams lässt es ja im Titel schon vermuten: Es handelt sich um eine Saga, die in Serienbänden erscheint. Dabei ist dieser Band trotz der irreführenden 1 kein Start, sondern der insgesamt 3. Band, eigentlich 2. Band von Büchern, die der deutsche Verlag in jeweils 2 Bücher gesplittet hat.
So ein vorgehen kennt man ja auch schon von anderen Fantasy Serien, was auch dort oft zur Verwirrung führt.
Diese Serie beginnt Jahre zuvor mit den 4 Bänden "Das Geheimnis der großen Schwerter". Diese Bücher (Der Drachenbeinthron, Der Abschiedsstein, Die Nornenkönigin, Der Engelsturm) erscheinen vor etwa 20 Jahren. Mit "Das Herz der verlorenen Dinge" schuf der Autor einen Zwischenroman, der sozusagen die Vorsaga der derzeit aktuellen Serie um die wieder aufgegriffene Welt von Osten Ard darstellt.
Die aktuelle Serie um Osten Ard besteht aus einer Trilogie (Die Hexenholzkrone, Das Graslandimperium, Die Kinder des Seefahrers) die wie oben erwähnt in jeweils 2 Bücher gespalten wurde, somit also 6 Bücher umfasst.
Ein weiterer Roman (Der Schatten der kommenden Dinge) gilt wie "Das Herz der verlorenen Dinge" als sogenannter Begleitroman, die nicht in die Reihenfolge der Serien gehört, aber mit der Geschichte um Osten Ard verbunden ist.
Verwirrt?
Es hat mich etwas Zeit gekostet, diese Zusammenhänge aufzudröseln, zumal ich die ursprüngliche Teratologie nicht kannte.
Zeit habe ich auch dadurch verloren, dass ich auf einer anderen Webseite über Bücher das unfassbare Glück hatte, vom Verlag Klett-Cotta das komplette Bücherpaket zu gewinnen! Mit 5 weiteren glücklichen Gewinnern dachte ich, ich könnte chronologisch lesen und nicht im zweiten Teil der Saga im 3. Buch zu beginnen.
Es ist natürlich keineswegs dem Autor Tad Williams anzulasten, aber der Verlag erfand ein halbes Jahr immer buntere Ausreden, warum die 5 Gewinner des Buchpaketes nicht beliefert wurden. Nach einem Jahr hatte dann wohl jeder verstanden: Da kommt nix, die Verlosung und der Gewinn waren ein Verlags-Windei!
Nichtsdestotrotz würde ich jedem Leser empfehlen, diese Saga von vorne zu beginnen, entweder mit "Das herz der verlorenen Dinge" oder wenigstens mit "Die Hexenholzkrone, Teil 1".
Wer das nicht möchte, braucht viel Geduld und Ehrgeiz, durch das Gewirr der Namen, Zusammenhänge und Geschichtsfäden durchzufinden. Der hier vorliegende Band beginnt mit einer 26 seitigen Zusammenfassung der ersten beiden Teile, wobei ich nach wenigen Seiten angesichts der vielen Namen hoffnungslos verwirrt war.
Die eigentliche Geschichte ist dann sehr flüssig und humorvoll zu lesen. Tad Williams lässt den Leser in einzelnen Geschichtsfäden in einem fantasievollen Reich völlig verschwinden, so dass das Lesen an sich wirklich Spaß macht.
Es bleibt einfach der fade Beigeschmack, dass man mehr fiebern, mehr verstehen, Dinge besser erfassen könnte, noch mehr Spaß hätte, wenn man die Osten Ard Saga von Anbeginn gelesen hätte, aber vielleicht mache ich mir da etwas vor?
Ich hoffe, ich konnte dem geneigten Leser hier vermitteln, wie umfassend die Geschichte, die wohl R.R. Martin als Vorbild für seine 6 (im deutschen 12) Romane galt, eigentlich ist, was heißt, wer sich auf Tad Williams Osten Ard einlässt, der sollte Zeit, Ehrgeiz und Mut mitbringen und wird dann mit langem, spannendem, humorvollem Lesespaß belohnt.
Auf geht´s, sattelt die Pferde!