Verwirrende Zustände

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
heike lohr Avatar

Von


Tad Williams "Das Reich der Grasländer" entführt in eine Welt friedlicher, obwohl genauso bedroht, als "Herr der Ringe", durch Wirren in einem unendlichen Ausnahmezustand zwischen Nichtmenschen und Menschen versetzt gibt es noch immer die Träume von Loyalität und Frieden.
Alle Kreaturen sind auf der Flucht und Kämpfen auf ihre Weise um das Überleben; gleichzeitig wollen sie die Welt retten: Thrithing, Nabbanai, Perdruisineser, Wranna, Sithi, Nornen (Hikeda'ya).
Prinz Morgan und die Königin Mirimiel (auch wenn sie unterschiedliche Zugehörigkeit haben)versuchen zu überleben und ihr Volk zu retten, immer zwischen Vertrauen und Misstrauen. Dabei wollen sie auch die Welt der Menschen retten. Den Verlassenen wird oft durch andere Völker geholfen, auch wenn sie nicht unbedingt befreundet sind. Diese Eintracht wird durch einfallende Dritte, die morden und vergewaltigen zerstört. Heimliche Adelige und offensichtliche treffen zusammen und versuchen endlich Frieden zu stiften.
Viele Lebenswege, Biograpien und Erinnerungen sind eng miteinander verknüpft, so dass ein breites und nuanciertes Sittengemälde entsteht. Die Charaktere sind glaubhaft geschildert, agieren in der ihnen eigenen Logik und verraten viel von ihren Überlebensstrategien. Sie stehen immer nahe am Abgrund, machen trotz aller Aussichtslosigkeit weiter und beweisen damit Beharrlichkeit sowie Lebenswillen.
Ganz gefangen genommen von dieser Welt kann ich nur sagen, Handlungen und Orte sind punktgenau beschrieben, dass man sich in die Handlung hineingezogen führt. Ich habe mit den einzelnen Protagonisten mitgelitten, wodurch ich der Coronakrise vollkommen entzogen war. Gleichzeitig möchte ich nicht zuviel von meiner geheimen Gegenwelt preisgeben, weil ich vielen anderen eine unbefangene Lektüre des Buches wünsche. Ich begebe mich noch einmal zum Lesen, weil mir beim ersten Lesen noch viel untergegangen ist. Denn die vielen Feinheiten und klugen Erkenntnisse kann ich mir nicht alle auf einmal merken.