Spannungsvolle Fantasy

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gjosa Avatar

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Worum es geht:
Laire ist auf dem Weg zum Daemareich, wo die Menschen hinkommen, die verflucht wurden. Auch Laires Verlobter Desmond wurde vom Daemalord in sein Reich verschleppt und Laire möchte um sein Leben bitten.
Auf ihrem Weg unterstützt wird sie von ihrer besten Freundin Vika, die ihre eigene Zukunft gestalten will, und von Jero, Vikas ehemaligen Leibwächter. Und kurz vor Erreichen des Daemareichs schließt sich noch Alaric ihrer Gruppe an, der seine eigenen Gründe hat, Laire zu begleiten.
Sie alle haben ihre Geheimnisse, ihre eigenen Wünsche und Hoffnungen. Doch im Daemareich sollte man vorsichtig sein, was man sich wünscht.

Schreibstil und Figuren:
Der Schreibstil ist sehr eingängig, lässt sich gut lesen und zieht den Leser mühelos in die Geschichte. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Laire in der ersten Person und Alaric und Desmond jeweils in der dritten Person erzählt. Meine anfängliche Befürchtung, dass der Wechsel zwischen erster und dritter Person Singular den Lesefluss stören würde oder mich irritieren würde, war vollkommen unbegründet. Im Grunde machte es keinen besonderen unterschied. Bei allen drei Protagonisten konnte ich sehr gut die Gedankengänge nachverfolgen und ihre Gefühle miterleben.
Ich konnte mich in alle drei Protagonisten gut hineinversetzen und auch die anderen Figuren waren gut ausgearbeitet. Man spürte bei jedem, dass er seine eigenen Ziele verfolgt, seine eigenen Wünsche hegt und jeder seine Geschichte hat, die ihn prägt und in seinem Handeln beeinflusst. Es war stets nachvollziehbar, warum jemand wie reagierte. Mir sind auch keine gravierenden Logiklöcher aufgefallen.
Es wird von Anfang an eine gewisse Spannung aufgebaut, die sich im Laufe der Geschichte stetig steigert. Mit viel Geschick setzt die Autorin verschiedene Andeutungen. Man folgt als Leser freudig dem winkenden Stöckchen, in der Annahme, dass man gleich eine wichtige Antwort erhält, nur um dann festzustellen, dass man sich auf die falsche Fährte begeben hat. Sehr raffiniert wird man an der Nase herumgeführt, wird mit unerwarteten Wendungen überrascht, bis es in dem zwangsläufigen und äußerst gemeinen Cliffhanger am Ende des Buches seinen Höhepunkt findet.

Als Leser war es zeitweise nervenaufreibend und man musste immer wieder seine Gedanken und Gefühle einer Person gegenüber überdenken. Als Autor weiß ich die raffinierte Art, den Leser auf falsche Fährten zu locken, um ihn dann zeitweise regelrecht zu schocken, durchaus zu würdigen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich es sicher in einem Rutsch verschlungen. Dass ich doch immerhin vier Tage gebraucht habe, hatte aber auch sein Gutes. So hatte ich länger etwas davon und die Warterei auf Teil zwei hat sich damit um immerhin um einen Hauch verkürzt. 😉

“Her wish so dark” war mein erstes Buch von Jennifer Benkau, aber es wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein (nicht zuletzt wegen des erwähnten absolut gemeinen Cliffhangers, der einen regelrecht dazu zwingt, herauszufinden, wie die Geschichte schließlich enden wird). Um mir die Warterei zu verkürzen, werde ich mir wohl dann die anderen Bücher von der Autorin zu Gemüte führen.