Entspannte Geschichten für zwischendurch.

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thenerdybookbird Avatar

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Der ehemalige Polizeibeamte Nagare betreibt mittlerweile mit seiner zwanzigjährigen Tochter Koishi ein kleines Restaurant in Kyoto. Wer das Restaurant findet, kann dort traditionelle Köstlichkeiten der japanischen Küche genießen. Doch die eigentliche Besonderheit dieses Restaurants, ist das dazugehörige Detektiv-Büro, in dem man Nagare damit beauftragen kann, einen Geschmack aus der Vergangenheit wiederzufinden z.B. der Geschmack der Udon-Suppe der verstorbenen Ehefrau.

Ich bin immer wieder von der Kreativität asiatischer Geschichten angetan. Vor kurzem habe ich auch das Buch „das Kaufhaus der Träume“ einer koreanischen Autorin gelesen, dass ein ähnliches kreatives Setting hatte wie auch nun „das Restaurant der verlorenen Rezepte“. Zudem sind diese Geschichten auch immer mit allerhand Lebensweisheiten und Anekdoten gespickt, sodass es einfach guttut, solche Geschichten zu lesen.

Das Restaurant der verlorenen Rezepte besteht aus 5 Geschichten oder „Aufträgen“, die auch getrennt voneinander gelesen werden könnten, da sie nur lose zusammenhängen. Im Mittelpunkt stehen immer Nagare und seine Tochter, die Besuch von einem neuen Klienten bekommen, der sich an einen Geschmack aus der Vergangenheit erinnern möchte. Dadurch wiederholen sich automatisch Erzählmuster oder Erklärungen, die auch schon in vorherigen Geschichten vorkamen, sodass ich generell empfehlen würde, zwischen dem Lesen der Geschichten immer eine Pause zu machen.

Dadurch bleibt auch der Zauber jeder Geschichte erhalten, denn fast jeder Fall ist sehr persönlich und emotional. Am besten ist mir dabei der Fall mit dem Witwer in Erinnerung geblieben, der noch einmal die Udon-Suppe seiner verstorbenen Ehefrau essen wollte. Zuerst müssen die Klienten Koishi genau erzählen, wann und wie sie diese Mahlzeit zu sich genommen haben. Auch entscheidend ist, in welchem Teil von Japan, das Gericht zubereitet wurde, denn je nach Region können sich auch die Gewürze und Zutaten ändern. Wenn Koishi alle Informationen aufgenommen hat, macht sich ihr Vater Nagare auf die Reise, um den Geschmack zu suchen und versucht danach, mit den neuen Erkenntnissen, das Gericht nach zu kochen. Im Fall des Witwers stellt sich schnell heraus, dass er das Rezept seiner Frau nie wirklich nachkochen konnte, da er aus einer anderen Region stammt bzw. seine neue Freundin andere Gewürze dazu verwendet hat.

Allerdings bleibt es nicht bei dieser „Suche nach dem verloren geglaubten Geschmack“, sondern Nagare gibt seinen Klienten immer noch eine Lehre mit auf den Weg z.B. ändert er das Gericht dann doch etwas ab, damit der Witwer seine neue Freundin besser akzeptiert, wenn sie weiterhin für ihn kocht, da er automatisch den Geschmack des Gerichts seiner verstorbenen Frau nun mit ihr verbindet. Dies mag zunächst komisch wirken, aber auf eine gewisse Weise funktioniert es auch immer wieder, denn Erinnerungen können manchmal trügerisch sein und manchmal will man einfach nur daran glauben, dass es dieser Geschmack aus der Vergangenheit ist.

Alles in allem bin ich von diesem Buch sehr begeistert und kann es jedem empfehlen, der ein Buch zum Entspannen sucht und sich von dem Zauber dieser Geschichten überzeugen möchte.