Lieblingsessen auf Japanisch

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bettyliteratur Avatar

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Eine kleine Notiz weist in einem Gourmet-Führer auf ein Restaurant hin, das man in Kyoto tatsächlich suchen muss, aber wenn man es dann gefunden hat, wird man mit wunderbaren japanischen Köstlichkeiten verzaubert.

In vielen einzelnen Geschichten wird von den Menschen erzählt, die zu Nagare, einem ehemaligen Polizisten, und seiner Tochter Koishi ins Restaurant kommen. Sie bekommen das Tagesmenü serviert, werden mit besonderen Gerichten verwöhnt. Was sie jedoch eigentlich an diesen Ort treibt, ist die Suche nach verlorenen Rezepten. Rezepten von Gerichten, mit denen sie besondere Erinnerungen verbinden, oft aus der Kindheit. Nagare ermittelt akribisch, nachdem seinen Tochter von den Gästen die benötigten Informationen über den Geschmack oder das Aussehen des Gerichts erfragt hat. Wenn die Gäste dann in der Regel nach 14 Tagen wiederkommen, schaffen Nagare und seine Tochter eine Atmosphäre, die mit Hilfe des gekochten Gerichts, die Erinnerungen weckt.
Den Preis für das nachgekochte Gericht bestimmen die Gäste selber.
Das Buch bietet einen poetischen Einblick in die japanische Küche, die Besonderheiten der Regionen sowie der Jahreszeiten. Diese liebevoll und aufwändig gekochten Gerichte möchte man wirklich selber probieren.
Die Beziehungen zwischen den Menschen scheinen in Japan sehr traditionell geprägt zu sein. Es liest sich für mich eher ungewöhnlich, dass die verstorbene Frau durch einen Hausaltar geehrt wird, unverheiratete Kinder bei den Eltern wohnen, die Frau für den Haushalt zuständig ist. So detailliert und liebevoll die einzelnen Gerichte beschrieben werden, hätte ich mir auch die Darstellung der Charaktere gewünscht, die doch sehr oberflächlich bleiben.
Die einzelnen Geschichten sind leider sehr ähnlich konstruiert, einzelne Textpassagen wiederholen sich regelmäßig. Vielleicht soll das ein gemeinsamer Rahmen für die Geschichten sein, aber gerade da hätte ich mir mehr Kreativität gewünscht.