Brillante Fortsetzung

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stephanus217 Avatar

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Der erste Band der Trilogie um den Profiler Inspektor Unai Ayala, von allen nur Kraken genannt, war und ist für mich einer besten Kriminalromane der letzten Jahre, nun liegt der zweite Band vor.

Handlungsort ist erneut Vitoria, die Hauptstadt des Baskenlandes.
Nachdem Inspektor Ayala aus seinem letzten Einsatz, der Aufklärung eines Serienmordes mit rituellen Bezügen, nur knapp mit dem Leben davon gekommen ist, befindet er sich seit Monaten außer Dienst. Da erschüttert ein Mord Vitoria, wieder mit rituellen keltisch-baskischen Bezügen und diesmal ist eine Jugendfreundin des Inspektors betroffen. Er wird auf eigenen Wunsch, obwohl noch nicht ganz gesund, als externer Berater an den Ermittlungen beteiligt. Was er aber ermittelt, kann ihm ganz und gar nicht gefallen und es häufen sich dramatische Vorkommnisse, allesamt in seinem engeren Umfeld; es geschieht ein weiterer Mord und es kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass alle Ereignisse mit einem Ferienlager zu tun haben, an dem er und seine Freunde in einem Sommer vor über 20 Jahren teilgenommen haben...

War der keltisch-baskische Bezug im ersten Band noch überraschend und neu, hatte man hier, gerade zu Beginn der Geschichte, das Gefühl, alles schon einmal gelesen zu haben. Es sind zwar völlig andere mythologische Ansätze als im ersten Band, aber für einen Laien der baskischen Mythologie ist das dennoch irgendwie beliebig. Entsprechend mühsam und holperig war für mich der Einstieg.

Ist dieser aber gelungen und hat man sich darauf eingestellt, geht der Krimi ab wie die Feuerwehr. Aus dem ersten Band übernommen ist das atemberaubende Tempo, in dem der Krimi erzählt ist. Auch diese Geschichte ist brillant konstruiert und die Wendungen und falschen Fährten sind herausragend gut. Nirgendwo hat man das Gefühl, dass plötzlich Handlungsstränge „aus dem Hut gezaubert“ werden. Alles ist wohl durchdacht und auch zu Ende gedacht.

Und auch die handelnden Personen, man freut sich richtig auf ein Wiedersehen, sind erneut sorgfältig und detailreich gezeichnet.

Alles in allem vielleicht nicht so überraschend wie der erste Band, dennoch ein hervorragender Krimi.