ein sehr bewegendes Buch

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susehost Avatar

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Doris ist 96 Jahre alt. Sie lebt allein in ihrer Wohnung in Schweden, unterstützt durch Pflegekräfte. Eine dieser Pflegerinnen hat ihr Computerkenntnisse beigebracht. So ist Doris nun durch Skype, Facebook etc. mit der Welt verbunden. Doris hat nur noch ihre Großnichte Jenny, die in Amerika lebt. Fast alle anderen, die ihr etwas bedeutet haben, sind inzwischen schon tot. Doris möchte nicht sterben, ohne Jenny all ihre Geschichten erzählt zu haben. Sie fängt daher an zu schreiben und erinnert sich mit Hilfe des roten Adressbuches, das ihr Vater ihr zu ihrem 10. Geburtstag geschenkt hatte, an ihr bewegtes Leben in Schweden, Paris und Amerika. Und an ihre große Liebe Alan, der jedoch leider verheiratet war.

Das Buch ist sehr bewegend. Zum einen, da dem Leser vor Augen geführt wird, wie beschwerlich es ein alter Mensch hat, wie einsam er oft ist und wie wenig man selbst sich vielleicht um die Alten kümmert. Zum anderen, weil die Erlebnisse von Doris mich sehr berührt haben. Ihre schwere Kindheit, wo sie schon als 13-Jährige zu harter Arbeit gezwungen war, die teilweise dramatischen Ereignisse, sie hat einiges mitgemacht in ihrem Leben. Und schließlich der letzte Teil des Buches: ohne Familienpackung Taschentücher ging es nicht. Der Schreibstil ist einfach, aber gut zu lesen, ich habe das Buch an zwei Tagen durchgelesen gehabt und mich zu keiner Zeit gelangweilt.

Ein Satz wird mir besonders in Erinnerung bleiben. Etwas, das Doris Mutter zu ihr als Kind gesagt hat. S. 46: "Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest."