Ein wunderbares, berührendes Buch

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lia48 Avatar

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INHALT:
Die in Stockholm lebende Doris ist 96 Jahre alt und weiß, dass ihr Leben bald zu Ende gehen wird. Sie blickt zurück auf ihre ereignisreiche Vergangenheit und schreibt ihre Lebensgeschichte nieder. Zur Hilfe nimmt sie dabei ihr Adressbuch, in dem sie alle Menschen vermerkt hat, die eine bedeutende Rolle in ihrem Leben gespielt haben. Doch fast jeder Name ist durchgestrichen und wurde mit dem Wort "TOT" ergänzt. Außer ihrer geliebten Großnichte Jenny, die mit ihrer Familie im fernen Kalifornien lebt, hat Doris nur das Personal vom Pflegedienst, das sich um sie kümmert.
Denn ihre große Liebe hat bereits vor vielen Jahren verloren.
Doris erinnert sich an ihr Leben in Paris als gefeiertes Mannequin, an ihre Wege nach Amerika, England und den Weg zurück nach Schweden. Sie erzählt von großer Liebe, von viel Leid, von Krieg und von Glück. Und dass am Ende die Liebe das einzige ist, das zählt...

MEINUNG:
Hierbei handelt es sich um ein Buch, das ich schon nach wenigen Seiten in mein Herz geschlossen hatte.
Doris machte auf mich einen äußerst liebenswerten Eindruck, ebenso ihre Großnichte Jenny, welche ebenfalls einen großen Teil des Buches einnimmt. Durch die gefühlvollen Beschreibungen hatte ich oft Mitleid mit den beiden und konnte ihre Gefühlslage gut nachempfinden: Doris, die so viel erlebt hat, zahlreichen Schicksalsschlägen ausgesetzt war und nicht mehr lange zu leben hat und Jenny, die mit ihrer eigenen Familie viel zu tun hat, sich um ihre geliebte Großtante sorgt und deren Tod am liebsten verhindern würde.
Durch eine bildhafte Sprache hatte ich das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und alles mitzuerleben. Ich konnte mich wunderbar in die Situationen hineinversetzen.
Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass das Buch sich alphabetisch (wie in einem Adressbuch) von einer zur nächsten Person entlanghangeln und die Geschichte dadurch etwas "abgehackt" wirken könnte. Dies war aber glücklicherweise nicht der Fall. Die Abschnitte gehen wunderbar ineinander über. Die Kontakte aus dem Adressbuch ziehen sich als roter Faden durch die ganze Geschichte und lassen diese rund erscheinen.
​Die Kapitel sind nummeriert und beinhalten den Erzählstrang der Gegenwart von Doris und Jenny, welcher in der dritten Person verfasst wurde. Die vergangenen Erlebnisse und Erinnerungen von Doris werden in der Ich-Perspektive geschildert.
Ein flüssiger Schreibstil ließ mich meistens regelrecht durch die Seiten fliegen. Lediglich die Kapitellänge (beim Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart) empfand manchmal als etwas zu kurz (besonders am Anfang) und hätte sie mir hier und da länger gewünscht, um mich noch mehr in die Geschichte hineinfallen lassen zu können.

FAZIT: Ein wunderbares, berührendes Buch, das ich wärmstens empfehlen kann!