Eine berührende Lebensgeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
eris Avatar

Von

Als kleines Mädchen erhält Doris zum Geburtstag von ihrem Vater ein rotes Adressbuch. Dieses Buch begleitet sie durch ihr ganzes Leben, auch noch, als es schon ganz zerfledert ist und nur noch Klebeband und Leim helfen. In ihrem bewegten Leben ist sie einigen Personen begegnet, welche allesamt in diesem Adressbuch vermerkt sind. Im hohen Alter von 98 Jahren schaut sie nun zurück auf ihr Leben und auf die Begegnungen mit den Personen aus dem Buch. Ihr Leben wurde geprägt von Trennungen, Erfolgen, Enttäuschungen und Hoffnungen, welche sie bis nach Amerika und wieder zurück nach Schweden bringen. Nirgends scheint Doris ihren Platz zu finden und ist immer auf der Suche danach. Um ihrer Grossnichte Jenny ihre Lebensgeschichte näher zu bringen, schreibt sie ihre Erinnerungen und Geschichten auf, damit diese auch noch für die Nachwelt da sind.

‘Das rote Adressbuch’ liest sich sehr fliessend und ist von emotionalen Stellen geprägt. Die Erzählung von Doris Lebensgeschichte und ihren vielen Begegnungen ist sehr interessant. Dadurch dass bei den Kapiteln nicht vermerkt ist, in welcher Zeitepoche man sich nun gerade befindet, braucht es zuerst ein paar Sätze bis man in den Kapiteln drin ist. Schön fand ich, dass wenn es um eine bestimmte Person ging, beim Kapitelbeginn der entsprechende Namen stand. Einige Handlungen fand ich sehr realitätsfremd, auch gerade für die Zeit in denen die Handlung gespielt hat.

Doris als Hauptperson des ganzen Buches ist eine alte, sehr sympathische Frau, welche einen unglaublichen Kämpferwille hat. Zu Beginn scheint sie mit ihren 98 Jahren noch ganz fit zu sein, doch auch sie hat ihre Gebrechen, welche sich dann auch sehr schmerzlich bemerkbar machen. Dass sie mit der einzigen Verwandten, ihre Grossnichte Jenny, einen so innigen Kontakt pflegt, ist für sie unerlässlich. Dafür ist sie sich auch nicht zu Schade auf neue digitale Geräte zu setzen und skypt regelmässig mit ihr. Echt bewundernswert, was überhaupt nicht selbstverständlich ist. Auch Jenny finde ich sympathisch. Ihre Grosstante ist ihr unglaublich wichtig und dafür lässt sie auch mal einfach alles stehen und liegen.

Ein spannendes Buch über ein bewegtes Leben, das an einigen Stellen leider ein bisschen realitätsfremd ist. Ansonsten aber eine gute Unterhaltung.