eine bewegende Reise durch eine besondere Lebensgeschichte

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Mit ihrem Debütroman „Das rote Adressbuch“ hat die schwedische Autorin Sofia Lundgberg nicht nur eine Hommage an ihre verstorbene Großtante veröffentlicht, sondern auch ein sehr persönliches Buch, in das viele ihrer eigenen Erfahrungen und Gedanken eingeflossen sind. Man merkt der Geschichte an, dass ihr die Hauptfiguren sehr am Herzen liegen, so liebevoll, wie dieses gezeichnet sind. Sie schildert die Ereignisse, wie sie gewesen sein könnten und hält sich dabei mit Wertungen sehr zurück, was dem Leser Raum gibt, sich seinen eigenen Gedanken zu machen.
Als Rahmen der Geschichte dient das Titelgebende in rotes Leder gebundene Adressbuch von Doris Alm. Inzwischen 96 Jahre alt, hat sie dieses Adressbuch, das sie 1928 von ihrem Vater zu ihrem 10 Geburtstag geschenkt bekam, viele Jahre lang begleitet. Inzwischen sind die meisten Menschen, die hier ihren Eintrag gefunden hatten, verstorben, so dass ihr Name von Doris durchgestrichen und mit dem Zusatz „tot“ versehen wurde. Nach einem bewegten Leben ist Doris als einizig nahestehende Person die Enkeltochter ihrer Schwester verblieben, die mit ihrer Familie auf der anderen Seite der Weltkugel in Kalifornien lebt und mit der sie in erster Linie über Skype in Kontakt steht. Die Einträge in ihrem roten Adressbuch wecken bei Doris viele Erinnerungen und Geschichten, die sie für Jenny aufschreibt, damit ihre Erlebnisse nicht völlig in Vergessenheit geraten. Während Doris in der Gegenwart zunehmend an Kraft verliert, nimmt sie in ihren Erinnerungen den Leser mit auf die Reise durch ihr teils aufregendes, teils entbehrungsreiches Leben. Kapitel aus Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich ab, da die Geschichte in chronologisch erzählt wird und die Abschnitte aus der Vergangenheit meist mit dem Namen der im Mittelpunkt stehenden Person betitelt sind, verliert man beim Lesen nie den Überblick.
Es gab im Leben der Autorin eine Großtante mit Namen Doris, die ihr unter anderem ein Adressbuch mit vielen durchgestrichenen Namen hinterlassen hat. Das Leben von Doris aus dem Buch wurde deutlich ausgeschmückt und erzählt so eine bewegende Geschichte, die mit großer Intensität die Lebenserfahrung einer älteren Person darstellt und darauf aufmerksam machen möchte, dass wir eben diese deutlich mehr wertschätzen sollten.