Wertvolle Erinnerungen an ein bewegtes Leben

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kelo24 Avatar

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Die 96-jährige Doris verbringt ihre Tage vor allem mit Warten, auf den Pflegedienst und das Mittagessen. Ihre Freunde sind bereits alle verstorben und ihre einzige noch lebende Verwandte, ihre Großnichte Jenny, lebt in Amerika. Die wöchentliche Skype-Verbindung ist ihr einziges Highlight in ihrer Einsamkeit.

Doris beschließt, Jenny ihre Erinnerungen zu vermachen. „Das ist das Wertvollste, was ich besitze“ (S.14) Und so beschreibt sie ihr unter Zuhilfenahme ihres roten Adressbuches – „Es ist die Landkarte meines Lebens“ (S. 14) - Stück für Stück ihre Lebensgeschichte, die sie von Stockholm über Paris, Amerika, England wieder nach Stockholm geführt hat.

Schon von der ersten Zeile an hat mich der Schreibstil der Autorin Sofia Lundberg in ihren Bann gezogen. Es gibt zwei Handlungsstränge. Zum einen Doris und Jenny derzeit und dann die Erinnerungen an die vielen Stationen in Doris‘ Leben. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit hat mir sehr gut gefallen. Bei den Rückblenden handelt es sich nicht um einen fortlaufenden Erzählstrang, da die einzelnen Kapitel immer auf bestimmte Personen bezogen sind, die in Doris‘ Leben eine wichtige Rolle gespielt und Spuren hinterlassen haben. Hierbei gibt es auch eine gute Mischung aus Familienangehörigen sowie Freunden und anderen Wegbegleitern.

Gerade diese Abwechslung hat für mich die Reise in die Vergangenheit aber gerade erst interessant und spannend gemacht.

Doris‘ Lebensrückblick ist nicht nur geprägt von einer sehr emotionalen Familiengeschichte sondern vor allem von ihrer eigenen Entwicklung vom abgeschobenen Kind zu einer starken Frau, die im Laufe der Jahre Freundschaft und Glück genauso wie Schmerz, Leid und Abschiede erfahren hat und nicht zu vergessen: die Liebe.

Mich hat diese Reise in die Vergangenheit mit allen Höhen und Tiefen eines bewegten Lebens fasziniert und ich habe mit Doris mitgefiebert, mitgelacht und mitgelitten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. *****