"Die Hölle, das sind die Anderen"

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_Das Schiff steigt und fällt, die Welle bricht, und der Schlag zieht sich durch das ganze Schiff:_

_Bumm, bumm, bumm..._

_Wieder und wieder, bis in alle Ewigkeit._

Ein Blick auf das Cover und den Titel des Buches läßt den Leser erahnen, was auf ihn zukommt: Das Schiff "Per se" als Schauplatz der Geschichte sowie das stürmische Meer, das die düstere, beklemmende Atmosphäre des Buches perfekt wiederspiegelt und durchaus als Metapher für Meuterei, Intrigen und innerer Zerrissenheit gedeutet werden kann.

 

Das Schiff "Per se" sticht von Grundartangi, einem isländischen Hafen mit neun Seemännern in See. Das Ziel ist Südamerikas Surinam. Doch jeder hat sein eigenes Geheimnis mit an Bord gebracht, wie z. B. Jonas, der vor der Reise seine Frau ermordet hat oder Satan, der gar kein Seemann und nur durch großen Zufall auf das Schiff gelangt ist. Schon vor der Überfahrt schmieden ein Teil der Besatzung Pläne für eine Meuterei, es gehen Gerüchte um, das den Matrosen die Kündigung bevorsteht und das gilt es zu verhindern. Und auch der Angriff von Seepiraten erschweren die Bedingungen sowie den Zusammenhalt der Crew auf dem Schiff...

Nachdem mich die Leseprobe nur schwer begeistern konnte, hat sich meine Meinung nach dem Lesen komplett geändert. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Meinen Leseeindruck müßte ich nun komplett revidieren: Kam mir der Anfang bei der Leseprobe etwas langweilig vor, änderte sich das schlagartig, als ich die Geschichte weitergelesen habe, denn der Autor hat mit seiner Erzählweise (eine Szene aus der Sicht einzelner Protagonisten mehrfach darzustellen) mich absolut mitreißen können. Auch die Verstrickungen und Verschachtelungen der Handlungsstränge, denen man sehr gut folgen konnte, machten das Buch zu etwas Besonderem. Mich fesselten der Schauplatz, die Charaktere und teilweise ihre Gedanken. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Stimmung auf See einzufangen: Das stürmische Meer einerseits, die Monotonie und Unendlichkeit andererseits.

 

_Das Schiff steigt und fällt, die Welle bricht, und der Schlag zieht sich durch das ganze Schiff:_

_Bumm, bumm, bumm..._

_Wieder und wieder, bis in alle Ewigkeit._

 

Das überraschende Ende halte ich für sehr gelungen, ein anderer Ausgang wäre eher enttäuschend gewesen. Als einzigen Kritikpunkt möchte ich erwähnen, das der Autor sich, für meine Begriffe, manchmal zu sehr in seinen detaillierte Beschreibungen verliert. Dennoch ist es ein sehr spannendes und gelungenes Buch, das zu Recht den isländischen Krimipreis von 2007 gewonnen hat.