düster, beklemmend und unheimlich spannend

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krimine Avatar

Von

Wind und Regen
tiefbewölkter Himmel
berghohe grauschwarze Wellen
wogende Finsternis

Genau so wie Stefán Máni den Sturm beschreibt, der dem Schiff auf seiner langen Reise von Island nach Südamerika zu schaffen macht, genau so öffnet sich sein Buch dem Leser. Wolkenverhangen, grauschwarz, keine Aussicht auf einen hellen Streifen am Horizont. Jeder der neun Besatzungsmitglieder des Schiffes besitzt seine eigene düstere Vergangenheit, die ihn plagt und die er mit allen Mitteln vor den anderen zu verbergen sucht. Mißtrauen und Feindseligkeiten finden ungehindert Nahrung in dieser Umgebung und fressen sich in die Gehirne der Männer ein. Kein Wunder, dass ein Saboteur leichtes Spiel hat und ungehindert erst den Kontakt zur Außenwelt kappt, es später auch noch schafft, den Motor des Schiffes lahmzulegen. Und als wären es nicht schon genug der unlösbaren Probleme für die Crew, wird die „Per se“ in dieser ausweglosen Situation auch noch von Piraten angegriffen. Der Kampf ums Überleben beginnt, ohne auch nur die Chance auf ein Ende zu finden.

Rasant toben die Ereignisse über den Leser hinweg, gönnen ihm keine Ruhe. Trügerisch und sanft schaukeln sie ihn auf die eine Seite, um ihn dann schonungslos auf die andere zu kippen, lassen ihn fallen und fangen ihn wieder auf. An Schlaf ist da kaum zu denken. Das Ende des Martyriums naht erst, wenn das Buch gelesen ist. Und auch dann, Stunden später, zieht es den Leser unweigerlich in seinen Bann und lässt ihn nicht entkommen. „Warum?“, fragt er sich gequält. „Was wäre geschehen, wenn ...?“

An dieser Stelle muss ich dem Autor ein großes Kompliment aussprechen. Er schafft es von der ersten bis zur letzten Seite eine enorme Spannung aufzubauen und zu halten. Liegt es nun an der beklemmenden Atmosphäre, an der Hoffnung, dass es einfach besser werden muss oder liegt es einfach an dem Talent des Autors die Geschehnisse so wirklichkeitsnah zu beschreiben, dass man es nicht schafft, das Buch zur Seite zu legen. Ich weiß es nicht. Aber eines ist gewiss, dieses Buch war nicht das letzte, das wir von dem Autor Stefán Máni lesen konnten. Er hat insgesamt sieben Bücher in seiner Heimat in Island veröffentlicht und nach dieser schriftstellerischen Glanzleistung werden wir bestimmt in den Genuss kommen, eines seiner anderen Bücher ebenfalls in deutscher Fassung lesen zu können.

P.S.:
Eine kleine Nachbemerkung kann ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen. „Das Schiff“ ist eher ein Buch für die Jungs unter uns, als für die Mädchen.