Düster, kalt und Abgründe

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everett Avatar

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Mir gefällt, dass der deutsche Titel des Buches keine Neuschaffung ist, der Originaltitel so beibehal-ten wurde. Der Schutzumschlag ist sehr passend und gelungen zu dem Buch gestaltet. Als zusätzli-chen Titel, oder Untertitel würden mir die Worte, düster, bedrohlich, grau, abgründig und Hoffnungslosigkeit einfallen.
Fast jeder der Schiffsbesatzung ist mit seinen seelischen Abgründen unterwegs, seiner Vergangenheit und Verrücktheiten. Da beschleicht einen beim Lesen schon ein seltsames Gefühl, eben grau und kalt, selbst wenn das Schiff auch in wärmeren Gefilden unterwegs ist.
Da ist der Matrose mit Spielschulden, dessen Familie bedroht wird, und der Kapitän, der hofft, seine Ehe noch retten zu können. Schlimmer wird es mit dem Heizer, der einer Art Satanskult anhängt. Der Steuermann, der seine Frau erschlagen hat und das Schiff von der Außenwelt abschneidet. Isak, ein Alkoholiker, der Psychomarmaka nimmt, oder auch nicht, und das Schiff manövrierunfähig macht.
Erstaunlicherweise kommt gerade der eigentliche Kriminelle, der durch ungünstige Umstände auf dem Schiff landet, noch am Besten mit der Situation klar.
Bis zum Eintreffen der Piraten hat das Buch in der ersten Hälfte so einige Längen, wo ich mich schon zum Weiterlesen zwingen musste.
Es ist schon erstaunlich, was auf dem begrenzten Raum eines Schiffes alles für Leute aufeinandertreffen, wo fast jeder irgendein ein heftiges Problem hat, und was so alles passiert. Das mag dann doch etwas übertrieben sein. Den Überlebenden des Überfalls hätte ich dann schon ein anderes Ende gewünscht.
Der Schreibstil des Autoren gefällt mir gut, er schildert alles aus einer gewissen Distanz, da kommt keine Gefühlsduselei auf, was bei der Geschichte auch nicht passend wäre. Die verschiedenen Ele-mente sind gut miteinander in Verbindung gebracht. Die Stimmung kommt wirklich gut rüber!
Wer düsteres, bedrohliches und kaltes mag, ist mit diesem Buch sehr gut versorgt.
Was dieses Buch allerdings mit einem Krimipreis zu schaffen hat, das verstehe ich nicht ganz.