Düstere Lesestunden auf einem Schiff bei rauem Seegang

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Ein Schiff – neun Männer Besatzung. Die Stimmung am Boden, da die Rederei plant, die gesamte Mannschaft zu entlassen. Für den Kapitän die letzte Fahrt, für die Mannschaft, die nicht zum Arbeitsamt gehen wollen die letzte Gelegenheit, durch Streik und Meuterei das Schicksal abzuwenden. Doch jeder an Bord hat noch seine eigene traurige Geschichte. Ein Kapitän, dessen Ehe zerbrochen ist, ein Alkoholiker mit Wahnvorstellungen, ein durch Spielschulden zum schmuggeln gezwungener verzweifelter Familienvater, ein Mann, der seine Frau ermordet hat und nicht zuletzt ein Verbrecher, der durch Zufall (oder war es doch Schicksal) in die Sache rein gerät… Und alle zusammen auf engstem Raum auf einem alten Schiff. Während der eine die Funk- und Navigationsgeräte aus Angst sabotiert, kippt der andere Zucker in den Motor in einer seiner Wahnvorstellungen. Und dann wird das inzwischen antriebslose Schiff auch noch von Piraten mit Maschinenpistolen geentert…

Die Story ist düster, genau wie die Stimmung an Bord und man wird regelrecht aufgesaugt und kann sich der Geschichte nicht entziehen. In diesem Buch passt alles zusammen. Schreibstil, Geschichte und Figuren – alles harmoniert. Es liest sich flüssig und man kann es sowieso nicht mehr aus der Hand legen. Besonders gut fand ich, das verschiedene Situationen mehrfach aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt sind – alles greift ineinander, alle Figuren und Handlungsstränge hängen irgendwie miteinander zusammen. Ob das der Schwager Kalli von Jonas ist, der zuerst mit in der Kneipe ist, wo die anderen Ihren Streik planen und danach ihnen auf dem Weg zum Schiff noch mal begegnet, als sie mit dem Taxi an ihm vorbei fahren. Schließlich wird er von Lilja überfahren, der Frau von Jon Karl – der wiederum ungewollt dann seinen Platz auf dem Schiff einnimmt. Und am Ende stellt sich heraus, dass Kalli auch in Verbindung mit Saeli, dem durch Spielschulden zum Schmuggeln gezwungenen Ehemann steht…   

Die Geschichte an sich wirkt unheimlich und ich hatte selbst das Gefühl, mich an Bord zu befinden. Das Ende passt zu dieser Story, auch wenn ich persönlich ein anderes Ende lieber gehabt hätte – aber ich will nicht zuviel verraten. Ich kann dieses Buch jedenfalls vorbehaltlos empfehlen für alle die, die ein paar düstere Stunden mit Gänsehaut auf einem Schiff bei rauem Seegang verbringen wollen.

 

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