Absolut liebenswert und kindlich chaotisch!

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hundenaerrin Avatar

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Marla ist eine Smartphone-Waise. Was das ist? Nun, wenn die Eltern durch einen (blöden!) Unfall ums Leben kommen, der von einem Handy verursacht wurde, dann ist man eine Smartphone-Waise. Als Marla aus einem beschaulichen bayrischen Örtchen in die Großstadt Berlin zieht, muss sie schnell feststellen, dass sie nicht die einzige durch ein Handyunglück verursachte Elternlose ist. Eines morgens rollt ihr nämlich ein herrenloser Fahrradanhänger mit zwei Kindern in die Arme. Der Vater der Sprösslinge war nur für einen kurzen Moment von seinem Mobiltelefon abgelenkt und wurde leider von einer heranrollenden Bahn erwischt… Für Marla steht fest: Sie will den Smartphone-Waisen ein Zuhause bieten. Fünf Kinder finden bei Marla ein Heim – bis ihr Vermieter ihnen plötzlich kündigt, da das Haus baufällig ist und abgerissen werden muss. Wohin nun? Durch Zufall helfen die Smartphone-Waisen der Schlossbesitzerin Hermine über die Straße. Das bringt sie auf eine Idee: Wäre es nicht großartig, wenn sie in diesem Schloss wohnen könnten? Da hat allerdings der fiese Immobilienhai-Sohn Henry etwas dagegen. Womit er aber nicht gerechnet hat, ist der Einfallsreichtum der Smartphone-Waisen!
Dieses Hörbuch hat mir auf so vielen Ebenen Freude bereitet! Dadurch, dass der Autor seine Geschichte selbst eingelesen hat, konnte er die Figuren genau so interpretieren und mit sprachlichen Eigenheiten versehen, wie er sie sich beim Schreibvorgang wahrscheinlich vorgestellt hat. Er konnte mich mit seiner Stimme unglaublich verzaubern und mit dem Imitieren der verschiedenen Akzente ständig zum Lachen bringen!
Die Titelthematik ist trotz seines ernsten und alltäglichen Hintergrundes kindgerecht und witzig aufbereitet. Die beste Szene für mich war die Entwendung des Handys auf dem Spielplatz. So werden sicher mehr Eltern und Kinder sensibilisiert für derartige Szenen. Zumindest hege ich einen kleinen Funken Hoffnung dafür. Die Problemlösungen der Smartphone-Waisen sind kreativ, charmant, kindgerecht und im positiven Sinne niedlich-naiv. Die Themen Familie, Zusammenhalt, Freundschaft, aber auch Missgunst, Gier und Egoismus sind hier Dreh- und Angelpunkte der Geschichte und auch für kleinere Leser deutlich erkennbar.
Das Figurenpersonal ist sehr individuell und – bis auf Onkel Henry, der den Stempel des Bösewichts nicht zu Unrecht trägt – sympathisch angelegt. Jedes der Kinder besitzt einen originellen ‚Spleen‘, sodass es mir auch während des Hörens nicht schwer fiel, die Smartphone-Waise ihrem jeweiligen Namen zuzuordnen. Sogar E(n)kel Archie wurde über die Zeit zu einem liebenswerten Protagonisten.
Für diese Geschichte ist das Hörbuch sicher die perfekte Wahl, bzw. auch beim Vorlesen dürfte der Spaß groß sein. Und eins steht fest: Während des Lesens ist das Smartphone wegzupacken!