Buch ohne Sünde

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ronjalein Avatar

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Heidelberg 1618:
Der Gelehrte Marek gelangt in den Besitz eines geheimnisvollen Amulettes, zusammen mit einem kodierten Buch. Es gelingt ihm, den Code zu entschlüsseln und dabei kommt er zu dem Schluss, dass das Buch geheimes Wissen aus der Neuen Welt enthält; aufgeschrieben von einem Jesuitenmönch. Leider ist der Text nicht vollständig: zwei weitere Bücher befinden sich in Jesuitenklöstern in Dijon und Bordeaux. Bevor er sich jedoch auf die Suche danach machen kann, wird er vergiftet. Vorher ist es ihm noch gelungen, Buch und Schmuckstück nach Prag zu seiner Tochter Jana zu schicken, die dort in der Apotheke ihres Onkels arbeitet. Mit Hilfe des Arztes Conrad versucht die junge Apothekerin, hinter das Geheimnis des Buches zu kommen und zu ergründen, warum ihr Vater dafür sterben musste.
Froh, der dominanten Tante und einer beschlossenen, aber ungewollten Ehe mit deren Sohn Tomek, zu entkommen, macht sie sich zusammen mit Conrad auf die Reise nach Frankreich. Verfolgt von Tomek und dessen Freund Jendrik, einem Jesuitenmönch, der seine eigenen Gründe hat, die beiden zu finden. Und auch ein geheimnisvoller Mönch, im Auftrag der Kirche, ist auf der Suche nach dem Buch.

Die Beschreibung auf dem Cover verspricht: „Eine gefährliche Jagd quer durch das Europa des 17. Jahrhunderts … .“ Und tatsächlich müssen Jana und Conrad einige Gefahren überstehen. Sie werden verfolgt, überfallen, vergiftet, überleben ein Schiffsunglück und eine Entführung gibt es auch noch. Eine „spannende Jagd“ wird nicht versprochen … und leider auch nicht geboten. Die Beschreibung dieser Ereignisse sind so knapp und dazu noch langweilig beschrieben, das einfach keine Spannung aufkommt. Das Schiffsunglück wird z. B. in gerade einmal dreieinhalb Seiten abgehandelt.
Mehr Zeit widmet die Autorin dagegen der Beschreibung der kulinarischen Köstlichkeiten der verschiedenen Regionen. Senf in Dijon, Wein in Bordeaux … . Zum Glück werden die Apothekerin und der Arzt einen großen Teil ihrer Reise von Janas Jugendfreund Bedrich begleitet, einem leidenschaftlichen Koch. Das gibt der Autorin genug Gelegenheit dieses Thema auszuweiten. Auch zu behandeln und zu verarzten gibt es auf der Reise genug. Schließlich ist Conrad Arzt und auch Jana kann, als Apothekerin, einiges zur Genesung diverser Patienten beitragen. Leider baut sich auch hierbei kaum Spannung auf. Und auch der beginnenden Liebe zwischen Jana und Conrad, stand ich als Leserin eher gleichgültig gegenüber. Da hat auch die Rivalität zwischen Arzt und Koch, welcher ebenfalls in Jana verliebt ist, nicht dazu beigetragen.
Beate Malys Figuren sind einfach zu farblos und blass geblieben. Kaum Tiefgang. Auch die Dialoge sind meist kurz und oft auch ohne Esprit. Da hilft es auch nicht, wenn die Autorin ihre Protagonisten abwechselnd, wütend, ungläubig, erschrocken, verwirrt oder ärgerlich gucken und dazu den Mund verziehen oder den Kopf schütteln lässt.
Den ganzen Stil der Autorin fand ich nicht besonders lebendig und fesselnd. Um ehrlich zu sein, war „Das Sündenbuch“, das langweiligste Buch, was ich in den letzten Monaten gelesen habe.
Und auch die historischen Ereignisse, die Maly regelmäßig einstreut, haben nur am Rande einen Bezug zur Handlung. Für einen historischen Roman meiner Meinung nach zu wenig.
Aber eine Frage lässt mich dennoch nicht los: Woher kommt der Titel des Buches? Um Sünden geht es in Mareks geheimnisvollen Manuskript jedenfalls nicht.
Zwei Sterne von mir: Einen für das Buch und den anderen für die immerhin gute Idee für die Story.