Es ist skurril…

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schnat Avatar

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Es ist eine skurrile Geschichte, das lässt sich nicht bestreiten. Gustav, der nicht redet bis der neue Freund seiner Mutter weg ist, fährt mit seinem Opa, der eigentlich im Altersheim lebt, und seiner neuen besten Freundin Charles durch Europa um seinen Vater zu finden.
Diese skurrile Kombi findet man auch auf dem Cover: Neben den drei Hauptfiguren sind noch Gustavs Wasserpflanze Agatha, Opas Kaninchen Miffler und Charles Plüschoktopus Vida abgebildet. Nicht nur das Cover und der Klappentext, sondern auch die ersten Seiten des Buchs weckten mein Interesse.

Die Geschichte ist skurril, abgefahren und selbstverständlich fiktiv. Doch für mich war sie leider auch unrealistisch. Nicht die Reise, nein. Mir ist klar, dass die (mit dieser Besetzung) unrealistisch ist. Es war vielmehr alles, das zu dieser Reise führte, denn das war ziemlich konstruiert. Gustav sagt ja zu einer Reise mit Charles und deren Eltern an dem Tag, an dem er Charles kennenlernt. Und die Freundin seiner Mutter, die auf ihn aufpasst, erlaubt es ihm. Charles kann auch einfach so mit fremden Leuten wegfahren, denn sie kennt Opa und Gustav ja auch erst seit kurzem. Und der Opa fährt einfach so mit den beiden Kindern weg.
Doch der Roadtrip ist nett beschrieben und die Geschichte ist okay.
Manchmal kamen mir die Charaktere unrealistisch vor, Charles war manchmal zu abgedreht, Gustav redet gefühlt Wochenlang nicht (?!? Erstaunlich, dass er so lange durchhält — und unrealistisch) und sammelt Dinge, die er auf der Straße findet, in seinen Hosentaschen (wie alt ist er?).

Die Sprache in diesem Buch ist gut verständlich und eigentlich auch für jüngere Kinder (Grundschulalter) geeignet: Es gibt keine langen Satzkonstruktionen, keine verschachtelten Sätze etc. Gleichzeitig benötigt man für die Lektüre ein großes Vokabular (nicht fürs Grundschulalter geeignet), da Wörter wie „Contenance“ verwendet werden. Auch gibt es einige Jugend-/Slang-Wörter. Zudem ist die Sprache stellenweise vulgär, es kommen Wörter wie „Scheiße“ und „verschissen“ vor (muss das in einem Kinderbuch sein?).


Alles in allem ist die Geschichte okay. Es gab manches, dass mir nicht gefallen hat, aber die Idee ist witzig und skurril, und besonders Agatha fand ich toll.


Eine Anmerkung: Mir sind in diesem Buch einige (Rechtschreib-)Fehler aufgefallen. Das ist bei einen solch renommierten Verlag wie Beltz & Gelberg schlecht. (Nadiah wurde auf S. 39 einmal ohne „h“ am Ende geschrieben — vorher mit, nachher mit und zwei Zeilen weiter unten mit! Auf S. 49 finden wir die „Nachtischlampe“ — auf der vorherigen Seite wurde die Nachttischlampe richtig geschrieben. Orange wird nicht gebeugt — es heut organgefarben nicht orangen. Dies wurde auf S. 57 geflissentlich ignoriert, dort wird der Oktopus als „grau mit orangen Punkten“ beschrieben. Auf S. 85 gibt es den Stein aus Kreisen — was???) Ich (17 Jahre alt) bin kein Lektor, und mir sind diese Fehler aufgefallen.