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la calavera catrina Avatar

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„Das Universum ist nicht gegen einen, solange man nicht gegen sich selbst ist.“

„Das Universum ist verdammt gross und supermystisch“ ist kein Science-Fiction Roman, wie der Titel es vermuten lässt, sondern eine unkonventionelle Geschichte über einen Jungen, der, von der Sehnsucht getrieben, seinen Vater zu treffen, unter anderem mit seinem Opa und einer Bekannten-eigentlich-schon-fast-Freundin einen Roadtrip durch Europa antritt.

Diese Junge heißt Gustav und lebt mit seiner Mutter in Berlin. Er ist ziemlich genervt von seine Mutter, die er nur beim Vornamen nennt, und ihren wechselnden Bekanntschaften, weshalb er den anstehenden Ostseeurlaub verweigert. Stattdessen besucht er seinen Opa im Altenheim, der unter seinen Alterserscheinungen leidet, fühlt sie hilflos und zieht sich in sich selbst zurück. Dieser verschlossene, eher pessimistische Gustav, der zum Protest nur noch in Gedanken mit seiner Wasserpflanze spricht, bot einen eher deprimierenden Einstieg in die Geschichte. Das ändert sich aber als Charles auftaucht. Mit ihr scheint nach und nach das Licht anzugehen. Das schräge, impulsive und neugierige Mädchen ist voller Tatendrang und ausschlaggebender Antrieb für all die Abenteuer, die auf sie warten. Lisa Krusche hätte sich keine bessere Freundin für Gustav ausdenken können, um die Geschichte interessanter zu machen. Man hat auch immer den Eindruck, dass es ihr vor allem um die Menschen geht, über die sie schreibt und weniger darum, dass ein Ereignis das andere übertrifft und die Spannung nicht abflacht.
Dabei schlägt Lisa Krusche einen tröstlichen Bogen, der am Ende glücklich macht, und auch die Unberechenbarkeiten des Lebens, nicht aus den Augen lässt. Es war interessant, wie sie mit den konventionellen Erwartungen bricht und Andersartigkeit in den Fokus rückt. Dadurch wird man immer wieder überrascht, weil die Figuren keinen Klischees entsprechen.

Letztlich geht es nicht nur um den Schmerz, von einem Elternteil verlassen worden zu sein, sonder auch um die Beziehung zwischen Gustav und seinem Opa, denn er auf dieser Reise mit völlig neuen Augen sieht, weil er nur den traurigen Mann im Altenheim kannte. Es geht um das, was Freundschaft und Selbstvertrauen bewirken können. Es geht um den wunderbaren Umstand am Reisen zu wachsen und den Weg zu genießen, ohne das genaue Ziel zu kennen.
Insgesamt ein lesenswertes Kinderbuch, das sich von der Masse abhebt und mit moderner Sprache - und Schimpfwörtern -, der rebellisches Linie treu bleibt.