Eindrucksvoll

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juliahoffmann Avatar

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Das verborgene Genie von Marie Benedict erzählt die faszinierende, aber oft vergessene Geschichte von Rosalind Franklin – der Wissenschaftlerin, ohne deren Arbeit die Entdeckung der DNA-Struktur nicht möglich gewesen wäre. Im Mittelpunkt steht Franklins Durchhaltevermögen in einer männerdominierten Welt der Wissenschaft in den 1950er Jahren, in der ihr bahnbrechender Beitrag lange ignoriert wurde.

Benedict zeichnet ein lebendiges Porträt einer brillanten, aber auch komplexen Frau, deren Leidenschaft für Forschung und Wahrheit sie immer wieder in Konflikt mit ihren männlichen Kollegen bringt – insbesondere mit Watson, Crick und Wilkins, die später den Nobelpreis für die DNA-Entdeckung erhielten. Die Autorin schafft es, wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich zu erklären, ohne den Erzählfluss zu stören, und bettet die fachliche Ebene in ein fesselndes, emotionales Erzählnetz ein.

Sprachlich ist der Roman klar und flüssig, mit einem erzählerischen Ton, der sowohl informiert als auch mitfühlen lässt. Besonders eindrücklich ist die Darstellung der inneren Zerrissenheit Rosalinds zwischen beruflichem Ehrgeiz und gesellschaftlicher Erwartung. Dabei bleibt Benedict ihrer Linie treu: Frauen ins Zentrum zu rücken, deren Beiträge zur Geschichte zu lange übersehen wurden.

Das verborgene Genie ist ein eindrucksvoller historischer Roman über Integrität, wissenschaftliche Neugier und den Preis, den Frauen oft für ihren Platz in der Geschichte zahlen. Ein wichtiges Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch aufklärt – und das Bewusstsein dafür schärft, wem Anerkennung wirklich gebührt.